Arbeit kostet Geld

Honorare für Uni-Dozenten

VON GEREON ASMUTH

Gutes wollen. Und Gutes bewirken. Beides muss leider nicht immer dasselbe sein. Das zeigt gerade die jüngste Reform des Berliner Hochschulgesetzes. Ziel der Novelle: Ab dem kommenden Wintersemester sollen alle Lehrbeauftragten an den Berliner Unis für ihre Seminare auch ein Honorar kriegen. Diese von SPD, Linken und Grünen beschlossene Vorgabe erscheint so einleuchtend, dass man sich vor allem eines fragt: Wieso war das eigentlich nicht schon immer so?

Umso schlimmer aber ist es, wenn sich das Überfällige in der Praxis als Rohrkrepierer entpuppt. Denn in der Konsequenz ergeben sich nur zwei Möglichkeiten, die niemand gutheißen kann: Entweder werden die Seminare zusammengestrichen. Das würde man noch akzeptieren, wenn es irgendwo an den Berliner Unis zu viele Lehrveranstaltungen gäbe. Oder die Dozenten werden trotz der Gesetzesnovelle weiterhin dazu gedrängt, ihr Wissen ohne Bezahlung zu offerieren.

Augen verschlossen

Die dritte Möglichkeit hat offenbar niemand auf dem Schirm haben wollen. Dabei kann man das Problem eigentlich nur mit fest verschlossenen Augen übersehen. Wenn man Lehrkäfte bezahlen will, die vorher kein Honorar bekommen haben, dann muss irgendwoher mehr Geld kommen. Für diese Erkenntnis sollte schon ein Einführungsseminar für Erstsemester ausreichen – ganz gleich ob bei Betriebswirtschaftlern oder Politologen. Gutes bloß zu wollen ist kostenlos. Wer aber eine gute Bezahlung durchsetzen will, muss Geld lockermachen. Ohne geht es nicht.