hamburg heute
: Faustkeile und Kolonialisten

Über das Nationalmuseum von Tansania spricht dessen Chef im hiesigen Völkerkundemuseum

Wo Völkerkunde draufsteht, da kann es leicht folkloristisch werden. Besonders im hiesigen Museum für Völkerkunde: Das wird von Politikern stetig gelobt und ist vor allem didaktisch wertvoll – Übernachtungen in Jurten eingeschlossen –, ohne übermäßig kritisch zu sein.

In diesem Haus ist derzeit Emanuel Lucas, Chefkurator des tansanischen Nationalmuseums in Dar es Salaam, zu Gast. Sein Besuch ist Resultat einer Vereinbarung, die die Bürgermeister Hamburgs und Dar es Salaams 2007 trafen und die besagt, dass man sich künftig im Rahmen eines „Memorandum of Understanding“ begegnen wolle.

„Wohin strebt das Nationalmuseum von Tansania?“ wird folgerichtig das Thema von Lucas’ Vortrag lauten. Das könnte durchaus spannend werden. Denn das 1940 eröffnete Museum beherbergt zwei sehr konträre Ausstellungsräume, von denen einer unpolitisch-prähistorische Faustkeile und der andere Exponate zur Landesgeschichte präsentiert. In welcher Form, wird der Kurator heute erläutern – wobei im Rahmen einer deutsch-tansanischen Kooperation vor allem die Darstellung der unrühmlichen Ex-Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ interessant werden könnte. So gesehen, könnte eine deutsch-tansanische Kuratorenpartnerschaft eine vielversprechende werden. Und der Vortrag hierfür ein guter Beginn. PS

14 Uhr, Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64