VORMERKEN
: Drei Abendkurse mit Gnawa Halwa in Sachen Ekstase und Trance

Es ist der alte Dionysos. Die Ekstase. Die Trance. Im Rausch weiß man vielleicht nicht unbedingt mehr, möglicherweise aber anderes, was man im blosen Rumstehen mit seiner Ratio noch nicht kennt. Das ist das Geheimnis des Tanzes. Die sich immer schneller im Kreise drehenden Sufi-Tänzer, das Stampfen bei den irischen Jigs. Wenn man es mit der richtigen Hingabe macht, sogar beim Wiener Walzer, den man sich zu seiner besten Zeit schon so vorstellen muss wie einen zünftigen Techno-Rave. Was in Istanbul, in Killarney, in Wien oder Berlin funktioniert, kennt man auch in Marokko, nur ein wenig musikalisch modifiziert, sehr perkussiv und mit Gesang, den die fünf Musiker von Gnawa Halwa aus der Tradition der Gnawa-Bruderschaft beziehen, deren Lila-Rituale bereits seit Jahrhunderten die Teilnehmer via hypnotische Musik in einen Zustand geistiger Offenheit bringen sollen. Schön wäre es natürlich, wenn beim Auftritt von Gnawa Halwa im Lovelite das Ensemble tatsächlich drei Tage lang mit der nötigen Trance-Bereitschaft unentwegt die Tür zur anderen Seite aufstoßen würde. Aber auch die drei Abendauftritte vom heutigen Mittwoch bis zum Freitag sorgen bestimmt schon für das nötige Quantum an Trance. TM

Gnawa Halwa (Trancemusik und Tanz aus Marokko): Lovelite, Simplonstraße 38 Mittwoch, 18. Juli, bis Freitag, 20. Juli, jeweils 22 Uhr. Eintritt 10/8 Euro