Berlin schenkt sich ein Museum

Das Land überlässt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Haus für weitere Bilder aus der Berggruen-Sammlung. Die wollen die Erben des Kunstsammlers der Stiftung überlassen. Der Umbau des Hauses ist aber noch nicht finanziert

Mit einer ungewöhnlich schnellen Entscheidung will das Land Berlin die Erweiterung des Museums Berggruen ermöglichen. Berlin werde der Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Kommandantenhaus in der Schlossstraße kostenlos überlassen, verkündete gestern Kulturstaatssekretär André Schmitz. Das Gebäude direkt neben dem bestehenden Museum sei ein „Geburtstagsgeschenk der besonderen Art“. Am 25. Juli feiert die Stiftung ihr 50-jähriges Bestehen. Offen ist jedoch noch, wer den nun notwendigen Umbau des Hauses finanziert. Die Kosten dafür werden auf 5 Millionen Euro geschätzt.

Bereits seit 1996 betreibt die Preußenstiftung das Museum Berggruen im Charlottenburger Stülerbau. Dort werden 167 Bilder gezeigt, darunter allein 80 von Picasso und 50 von Paul Klee. Berggruen, der vor den Nazis aus Berlin flüchten musste, hatte die Bilder nach Jahrzehnten des Exils seiner Geburtsstadt für einen symbolischen Preis überlassen.

Berggruen war am 23. Februar im Alter von 93 Jahren gestorben. Schon wenig später hatten seine Erben angedeutet, dass sie dem Museum weitere Bilder aus der Sammlung langfristig leihen wollen. Erst am Montag hatte die Preußenstiftung mitgeteilt, dass sie zusammen mit den Erben einen Förderverein für den Museumsausbau gegründet habe.

Zwar hatte der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf noch im Februar verkündet, künftig seine Kultureinrichtungen im Kommandantenhaus zu konzentrieren. Angesichts des hochkarätigen Angebots habe man aber keine andere Chance gesehen, als auf das Bezirksmuseum an dieser Stelle zu verzichten, sagte Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) am Dienstag. Schließlich ziehe die Erweiterung des Museums viele Kunstfreunde nach Charlottenburg. Das Bezirksmuseum soll nun an anderer Stelle einen Platz finden.

Auch bis zur Erweiterung des Berggruen-Museums ist es noch ein langer Weg. Zunächst muss das Kommandantenhaus mit Sicherheits- und Klimaanlagen versehen werden. Bernd Neumann (CDU), Staatsminister für Kultur im Bundeskanzleramt, zeigte sich gestern „sehr erfreut über die Bereitschaft des Landes Berlin, ein Gebäude für die Erweiterung des der Sammlung Berggruen zu stiften“. Wer aber für den Umbau des Hauses aufkomme, müsse noch ausgehandelt werden, hieß es aus seinem Haus. GEREON ASMUTH