Direns Eltern in Missoula

TOTER GASTSCHÜLER

Celal und Gülcin Dede haben die weite Reise auf sich genommen, nach Missoula im US-Bundesstaat Montana. Seit Montag nehmen die Hamburger Eltern am Prozess gegen Markus K. teil, den Mann, der ihren 17-jährigen Sohn Diren erschossen hat. Mit vier Schüssen aus seiner Schrotflinte. Gülcin Dede trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Du wirst immer in unseren Herzen weiterleben“.

Im Verlauf der Woche kamen einige Indizien dafür zusammen, dass K. den Austauschschüler Diren in eine Falle gelockt und dann kaltblütig erschossen hat. K. spricht dagegen von Notwehr.

Diren hatte „garage hopping“ gemacht, eine Art Mutprobe, die unter Jugendlichen in der US-Provinz verbreitet ist: Sie dringen in Garagen ein und suchen nach Bier, das sie trinken könnten. Dabei ist Diren offenbar in eine Falle getappt: K., in dessen Garage schon zweimal eingebrochen worden war, hatte laut Staatsanwaltschaft die Garagentür offen gelassen und eine Handtasche als Köder ausgelegt. Die Garage überwachte er mit einem Babyfon.

Als er Geräusche hörte, kam er mit seiner geladenen Schrotflinte durch die Garagentür. Diren soll noch gerufen haben: „No, no, no, please!“, doch K. feuerte ins Dunkel der Garage. Ein Schuss traf Diren tödlich am Kopf.

Am Mittwoch bestätigten Zeuginnen, dass K. Tage vor den tödlichen Schüssen gesagt habe, dass er „ein paar Jugendliche abknallen“ wolle. „Er sagte, er habe drei Nächte nicht geschlafen, weil er mit einer Schrotflinte auf der Lauer liege, um ein paar Kids zu töten“, sagte eine Friseurin. Sie habe das für Gerede gehalten. „Er sagte dann aber: Ich mache keine Witze. Ihr werdet das in den Nachrichten sehen.“  (taz/dpa)