MORGEN
: Originelle Fusion jüdischer musikalischer Traditionen mit HipHop

HipHop als globaler Referenzrahmen und als Bindemittel verschiedenster kultureller Einflüsse ist kein neues Phänomen. Selten hat sich eine Musik derart angeboten, alles aufzusaugen, jede lokale und historische Eigenheit zu verwenden, und dabei immer als eigenständiger und dominanter Stil aus dem Prozess der Vermischung hervorzugehen. Wie ausdifferenziert die Ergebnisse dieses Prozesses sein können, zeigt unter anderem der Kanadier Josh Dolgin, dessen Musik wohl als Klezmer-HipHop bezeichnet werden kann. Textlich weist er starke Bezüge sowohl zum zeitgenössischen jüdischen Leben als auch zu Geschichte und Tradition auf. Titel wie „Passout for Passover“ oder „The 10 Plagues“ sprechen für sich, nicht weniger ironisch als sein bisher erfolgreichstes Album „Ghetto Blaster“. Unter dem Bühnennamen Socalled verwendet Dolgin die typischen Cut- und Sampletechniken, Loops und den Sprechgesang und hört sich dabei vor allem durch die Verwendung von Schnipseln jiddischen Theaters der 1930er ziemlich eigen und originell an. Jazzig und sehr groovy, was Socalled auch bei seinem neuesten Projekt, „Sleepover“ zugute kommt, das er morgen im Jüdischen Museum vorstellen wird.

Die faszinierende Kombination aus Folktronica, Elektro-Funk, Neo Soul, Klezmer, Rap und Dancehall wird zusammen mit Live-Band und der wirklich herzzerreißenden Stimme Katie Moores dargeboten.

■ Socalled: 11. August, 20 Uhr, Jüdisches Museum – Glashof, Lindenstr. 9–14. 15/10 Euro