Landsleute sollen helfen

In der Mordserie an türkischen Ladenbesitzern sucht die Polizei nun nach einem zufällig auswählenden Täter

Eine seit sieben Jahren ungeklärte Mordserie an türkischen Ladenbesitzern in Deutschland hat jetzt das Innenministerium der Türkei auf den Plan gerufen. Gestern verbreitete die Hamburger Polizei einen Aufruf an die „fast drei Millionen türkischen Staatsangehörigen“. Darin bittet die Türkei ihre Landsleute um Unterstützung bei der Aufklärung der acht Morde. Denn trotz intensiver Ermittlungen gebe es bisher keine Hinweise auf Motiv und Täter.

Seit September 2000 beschäftigt die Mordserie mehr als 150 Kriminalbeamte in bundesweit fünf Sonderkommissionen. Diese verfolgen nun einen anderen Ermittlungsansatz: So konzentriere man sich stärker auf einen möglichen Einzeltäter, der seine Opfer zufällig ausgewählt habe, teilte die Sonderkommission „Bosporus“ in Nürnberg mit. Verbindungen der Opfer zu kriminellen Vereinigungen oder untereinander habe man nicht feststellen können.

Die neun Stationen der deutschlandweiten Mordserie sind neben Nürnberg und München auch Hamburg, Rostock, Dortmund und Kassel. Dabei war eines der Opfer ein Grieche. Dennoch wurde in allen Fällen die gleiche Tatwaffe verwendet, eine Pistole der Marke Ceska 83, teilte die Hamburger Polizei gestern mit.

Allein die hiesige Sonderkommission hat nach aktuellen Angaben bisher 276 Spuren verfolgt und 1.900 Personen überprüft. In der Hansestadt wurde am 27. Juni 2001 der Türke Süleyman Tasköpru erschossen. Der 31-Jährige starb in seinem Obst- und Gemüsegeschäft in Bahrenfeld. Genau wie die anderen Opfer der mysteriösen Serie, lebte auch Tasköpru schon seit längerer Zeit in Deutschland. DPA