fußballrandale
: Gewalt lässt sich nicht einzäunen

Es ist nicht zu bestreiten: Die Gewalt rund um Fußballspiele in den unteren Ligen nimmt zu. Gleichzeitig ist sie in der ersten Fußball-Bundesliga auf dem Rückzug. Muss man jetzt deswegen die Sicherheitsvorkehrungen der Profis bis zur Kreisklasse runterdeklinieren?

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Nein. Erstens ist ein Grund für zunehmend friedliche Profispiele, dass sich das Publikum wandelt: Es sind zunehmend Mittelschichtler, die am Samstag gepflegt vom Bürostress ausspannen möchten. Zum anderen wird das Sicherheitsniveau mit Polizeiaufgeboten gewährleistet, die für Amateurspiele nicht bezahlbar wären – egal, ob der Staat oder die Clubs zahlen.

Zunächst ist zu unterscheiden zwischen Gelegenheitsschlägereien und jenen Störern – meist im Osten Nazis und im Westen Hooligans – die sich gezielt mangelhaft gesicherte Spiele als Bühne für ihre Gewaltorgien aussuchen. Gegen letztere ist kein Kraut gewachsen.

Zäune, das ist belegt, erhöhen das Aggressionspotenzial, das sich dann spätestens vor dem Stadion entlädt. Gegen Frustprügeleien hilft nichts so gut wie Fanprojekte, die unter den Fans Sinn jenseits von Sieg und Niederlage stiften. Hier sind finanziell auch die Kommunen gefragt. Dass es in Braunschweig bis zu diesem Jahr kein Projekt gab, ist ein Skandal.

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