Jahresendabrechnung von Julian Weber

Album des Jahres

Inga Copeland: „Because I’m worth it“. Songs im Niemandsland der sporadischen Hookline. Null Weisheit. Außer dieser einen: Inga Copeland ist nur sich selbst verpflichtet. Pop? Lärm!

Song des Jahres

Seven Davis Jr. „Friends“. House führt Soul elektronisch weiter. Gute Freunde machen das Leben erträglicher. Beidem huldigt dieser leichtfüßig stolzierende Track und bringt damit die Tanzflächen zum Beben.

Konzert des Jahres

Kassem Mosse &Mix Mup/Jazzfestival Kopenhagen. Das Duo wedelte Slalom durch sinusförmige Beats und ließ Melodiemuster in akustischem Drip-Painting entstehen: Techno-Jazz fürs 21. Jahrhundert.

Flop des Jahres

How To Dress Well. Tom Krells Künstlername weiß scheinbar Rat. Sein Sound ist sinfonisch. Die Musik parkt longterm im schwülstigen Pathos. Seid umschlungen, Staatstheater!

Krise des Jahres

Die Vorsilbenkrise. Pop wird nun als Zusatz zum Dschihad verwendet. Pop: Leute mit Hoodies ergötzen sich an Enthauptungen oder köpfen selbst. Es mag populär sein, Pop ist es nicht.

■ Julian Weber ist Musikredakteur der taz.