Jahresendabrechnung von Tania Martini

Roman des Jahres

Patrick Modiano: „Gräser der Nacht“ (Hanser). Niemand sonst lässt seine verlorenen Figuren auf diese melancholische Art durch das nächtliche Paris irren, bevor er sie wieder in die Schachtel des Nichts steckt. Großartig!

Politisches Buch des Jahres

Sven Beckert: „King Cotton“ (C. H. Beck). Hier ist erstmals eine wirklich übergreifende, eine Globalgeschichte von Zivilisation und Barbarei, von Krieg und Revolution des Kapitalismus gelungen.

Buch zum Verschenken

Honoré de Balzac: „Verlorene Illusionen“ (Hanser). Bitterböse entlarvt Balzac die Verlogenheit seiner Gegenwart. Balzac ist noch immer amüsant und wahr und … ach, lesen Sie ihn! Was Besseres können Sie kaum tun.

Buch zum Angeben

Massimo Bottura: „Never Trust a Skinny Italian Chef“ (Phaidon). Dieser Koch ist ein Magier. Seine Gerichte tragen Namen wie „Oops! I dropped the Lemon Tart“. Sein Buch ist eine Werkschau. Und ein Buch der Gefühle.

DVD/Hörbuch

F. Scott Fitzgerald, Zelda Fitzgerald: „Wir waren furchtbar gute Schauspieler“ (Hörverlag). Szenen einer Ehe, die nur die Realität erschaffen kann. Irres Protokoll von Liebe und Hass in Zeiten des Glamours.

■ Tania Martini ist Redakteurin für das Politische Buch der taz.