…WAS MACHT EIGENTLICH ...Tom Cruise?
: Uns eine Lehre erteilen

Das lässt man sich doch nicht entgehen, nun wirklich nicht. Da laufen seit Wochen bezahlte wie unfreiwillige Werbekampagnen für Tom Cruise’ neuen Film über das Hitler-Attentat 1944, und dann das: Die Dreharbeiten in Brandenburg beginnen heute, am 19. Juli. Es wäre doch so einfach gewesen, einen 1a symbolischen Beginn zu finden. Einfach den offiziellen Drehbeginn um einen Tag nach hinten verschieben und fertig. Ansonsten sind die Jungs aber ziemliche Profis.

Zumindest schaffen es die Macher des Hollywood-Spektakels „Valkyrie“ mit Cruise als Attentäter Claus Graf Schenk von Stauffenberg, die Hauptstadtregion in ihren Bann zu ziehen. Die Zutaten für diesen Medienhype sind zugegebenermaßen wie gemacht für die deutsche Seele: Es geht um Nazis, Schuld, mehr Nazis, Sühne, Scientology, noch mehr Nazis, Explosionen und Hitler.

„Über Brandenburg donnern in diesen Tagen alte Flugzeuge mit Hakenkreuzen hinweg“, schrieb der Tagesspiegel gestern gebannt. Die Nachrichtenagenturen meldeten im Stundentakt, auf einem alten Flugplatz in Brandenburg liefen bereits die ersten Probeaufnahmen. Der Streit um die Frage „Darf ein Scientologe den Führer töten wollen?“ scheint vergessen.

Zeit für die wirklich wichtige Frage: Wer erhob den Scientology-Vorwurf, als wir ihn am dringendsten brauchten? Vielleicht hätten wir so „Top Gun“ und eine Ehe mit Nicole Kidman verhindern können. Das ist die Lehre aus dem Stauffenberg-Film: Wir haben eine große Chance verspielt. MLO FOTO: AP