Abschied ohne Trauermarsch

OPEN AIR Beim „Rock den Lukas“ spielen die Bremer Trashmonkeys einen ihrer letzten Auftritte mit Gründungsmitglied Darren Fralick. Aufgeben kommt aber nicht in Frage

■ Das Ausstellungsgelände in Tarmstedt kann mit der Buslinie 630 erreicht werden, die auch als Nachtlinie von Bremen über Tarmstedt nach Zeven und retour fährt. Die Busse halten direkt am Festival-Gelände.

■ Die Eintrittskarte ist dabei gleichzeitig das Busticket für Hin- und Rückfahrt.

■ Die Tickets für das Festival kosten 8 Euro im Vorverkauf und 10 Euro an der Abendkasse.

■ Parken und Zelten können die Besucher kostenlos vor Ort, auch die Benutzung der sanitären Anlagen ist gratis.

von Andreas Schnell

Nicht nur Fans der Trashmonkeys mussten wohl erst einmal schlucken, als die Bremer Band bekannt gab, dass Darren „Daz“ Fralick die Band und Bremen verlässt. Der Brite gehört schließlich zum Gründungstrio der Formation und war auch schon vor den Trashmonkeys in Bremen als Musiker aktiv.

Nun hat er sich allerdings entschieden, sich um seine kranken Eltern zu kümmern, wie die Band auf ihrer Homepage schreibt: „Anfänglich war noch geplant, dass wir Daz regelmäßig zu den Gigs der Trashmonkeys einfliegen lassen, aber auch das ist nun aufgrund der negativen gesundheitlichen Entwicklung seiner Eltern einfach unmöglich geworden.“

Aufgeben wollen die übrigbleibenden Trashmonkeys aber keinesfalls, und so wurde auch schon ein Ersatz gefunden. Die derzeit in Hamburg lebende Musikerin Rosie Tie, bislang eher als Folkie mit akustischer Gitarre aufgefallen, wird dabei auf der Bühne Fralicks Platz nur teilweise ausfüllen können – rein körperlich zumindest, denn die zierliche Musikern ist ein ganzes Stück kleiner als ihr Vorgänger.

Bis Anfang September, wenn Fralick beim Trashmonkeys-Auftritt auf dem Viertelfest den Bass an seine Nachfolgerin übergibt, gibt es noch genau eine Möglichkeit, die Band in ihrer bisherigen, blendend eingespielten Form zu erleben: beim „Rock den Lukas“. Dabei dürften auch ein paar neue Songs zu hören sein, denn die Band arbeitet gerade an einem neuen Album.

Aber es gibt auch ansonsten einige gute Argumente für einen Besuch des vergleichsweise familiären Festivals vor den Toren der Stadt. Als eines der wichtigsten darf wohl der Auftritt der Flensburger Turbostaat gelten. Die verwalten mit am besten das Erbe jener Traditionslinie, die den deutschen Punk vor bierseligem Stumpfsinn nicht errettete, aber ihm ein elegant-kaputtes Alter Ego entgegenstellte, das vor allem in den Bands des Hamburgers Jens Rachut von Angeschissen bis Oma Hans seine schönste Ausprägung fand. Turbostaat verarbeiten diese Vorlagen zu einer durchaus eigenständigen Musik, die den Zorn des klassischen Punk mit Melancholie kunstvoll verwebt.

Bevor Turbostaat das Festival (fast) beschließen, wird Olli Schulz seine zuletzt auf der Breminale zu bewundernde Mischung aus mäandernden Conferencen und mitunter hinreißenden Songs zur Wandergitarre zum Besten geben.

Wobei der vermeintliche Kontrast zum Punk von Turbostaat auf eine Weise gar keiner ist. Im Juni dieses Jahres nämlich stand Schulz gemeinsam mit Turbostaat auf der Bühne der Berliner Volksbühne, um in Wort und Tat die Geschichte des Deutsch-Punk zu untersuchen.

Hintergrund der Veranstaltung war ein Buch, an dem Schulz zurzeit arbeitet. Autobiografisch angehaucht soll es sein, und Schulz, in Hamburg aufgewachsen, im Umfeld des Grand-Hotel-Van-Cleef-Labels bekannt geworden, hat zwar die Klassiker des Genres nicht mehr live miterlebt. Aber Hamburg ist ja (siehe oben) schließlich heute noch eine wichtige Stadt für deutschsprachigen Punk. Davon abgesehen, dass in Schulz‘ Texten sich immer auch ein wenig jener Renitenz verbirgt, die seit jeher ein Merkmal guten Punk-Rocks ist.

Bevor um 21.30 Uhr mit den Trashmonkeys die heimlichen Helden des Festivals die Bühne betreten, gibt es aber auch schon eine Menge zu sehen. Um 13 Uhr beginnt das Programm mit den Bands Noen, Who Killed Frank? und Best Kept Secret, die von dem Musikmagazin regioactive.de ausgesucht wurden und allesamt härteren Gitarren zuneigen.

Um 16 Uhr eröffnet das Hauptprogramm mit The Love Bülow, gefolgt von Loui Vetton und Montreal. Ganz zum Schluss gibt es noch einen Auftritt der Bremer Metal-Core-Hoffnung Watch Out Stampede.

■ Samstag, ab 13 Uhr, Ausstellungsgelände Tarmstedt