…WAS MACHEN EIGENTLICH ... Brandenburgs Wölfe?
: Sich eifrig vermehren

Für Sebastian Koerner war es ein bewegender Moment. Wochenlang war der Mitarbeiter des „Wildbiologischen Büros Lupus“ durch den Tornower Wald im südöstlichen Brandenburg gezogen. Am Dienstag endlich entdeckte er die Spuren. Kleine und große Pfotenabdrücke dicht nebeneinander im Sand. Hunde, war sein erster Gedanke. Dann guckte Koerner genauer.

Wolfswelpen hinterlassen runde unregelmäßige Spuren, kaum von jungen Hunden unterscheidbar. Anders die ausgewachsenen Tiere. Im Unterschied zu Hunden schnüren Wölfe beim Laufen. Das heißt, sie setzen ihre Hinterpfoten genau an die Stelle ihrer Vorderpfoten – eine Fährte so ebenmäßig wie eine Perlenschnur. Die Meldung, die Koerner aus den Wald mitbrachte, war sensationell: Zum ersten Mal seit 200 Jahren sind in Brandenburg Wolfswelpen geboren worden.

Jenseits der Landesgrenze, in Sachsen, gibt es schon seit dem Jahr 2000 Wolfsrudel. Die Rede ist von drei Paaren. Das Älteste soll inzwischen mindestens 28 Welpen gezeugt haben. Wölfe sind monogam und werfen einmal im Jahr. Im Alter von zwei setzten sich Jungtiere ab, um ein eigenes Rudel zu gründen.

Denkbar ist, dass es sich bei der Fehe und dem Rüden, die schon seit längerer Zeit in Brandenburg leben, um gebürtige „Sachsen“ handelt. Noch sind die Welpen nur ein Phantom. Um Gewissheit zu haben, harrt Koerner nun jeden Tag bis zum Dunkelwerden auf dem Hochsitz aus – egal wie sehr ihn die Mücken umschwirren und sein Hintern schmerzt. PLU     FOTO: AP