Fleischtöpfe
: Die Linke und das Geld

Kaum im Parlament, schon zerlegt sich die Linke über die paar Brosamen, die die bürgerliche Demokratie ihnen vorwirft, könnte man jetzt lästern. Aber halt: Ein bisschen genauer hinzusehen, lohnt sich schon.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Den Posten des Fraktionsgeschäftsführers mit politischen Vertrauten zu besetzen, ist tatsächlich ein Garant fürs politische Überleben. Da kann die formale Qualifikation auch schon mal hinten anstehen. Wenn die Linke aus dem per Gesetz gut dotierten Posten sogar zwei Jobs geschnitzt hat, ist das nur klug: Die Linke hat immer der Verteilung der entlohnten Arbeit auf alle arbeitswilligen und -fähigen Schultern das Wort geredet. Die Fraktion gibt schon mal ein Beispiel, wie es funktionieren kann. Nebenbei ist damit die Quotierung à la gauche gelungen: Nicht nach Mann/Frau, wie es bei den Grünen wäre, sondern nach der politischen Heimat in der PDS oder der WASG.

Für alle übrigen Stellen täte die Fraktion gut daran, sich der – individuell verständlichen – Begehrlichkeiten verdienter Parteisoldaten zu entziehen, und lieber per Ausschreibung die am besten qualifizierten Mitarbeiter zu gewinnen.

Das Beste ist aber, dass überhaupt über die Fraktionsfinanzen diskutiert wird, die bei anderen Parteien den Rang von Staatsgeheimnissen genießen. Damit ist schon ein Stück Glaubwürdigkeit erreicht.