Der Dalai Lama macht Späße

Das Oberhaupt der Tibeter ist gekommen, um Seelenfrieden zu lehren und Harmonie unter den Religionen zu fördern. In einer Rede an der Universität Hamburg spricht der Dalai Lama sich für die Gleichberechtigung von Nonnen aus

Das Bierernste ist die Sache des Dalai Lama nicht. Das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter zeigte sich bei der Pressekonferenz zu seinem Besuch in Hamburg zu Späßen aufgelegt. Ganz Popstar, flirtete er mit den übereifrigen Fotografen und musste sich deshalb eine Frage wiederholen lassen. Peinlich schien ihm das nicht zu sein. Es schien ihm auch keiner krumm zu nehmen: „Ist der süß!“, jauchzte eine Teilnehmerin.

Seiner Botschaft tat die Leichtigkeit keinen Abbruch: Er sei gekommen, um für menschliche Werte zu werben. Ihm gehe es darum, die Menschen glücklicher zu machen, sagte der Dalai Lama. Er wolle sie Mitgefühl lehren, was den Seelenfrieden fördere und der Gesundheit zugute komme. „Warmherzigkeit kommt nicht vom religiösen Glauben“, sagte er. Wer einen ruhigen Geist habe, schaffe sich weniger Probleme.

Alle Religionen, so der Dalai Lama, könnten Seelenfrieden und Mitgefühl erzeugen. Da es viele verschiedene Menschen gebe, seien viele unterschiedliche Wege dorthin und damit viele verschiedene Religionen nötig. Auch wenn Menschen einer Religion folgten, sollten sie deshalb die anderen respektieren.

Auf dem gestern zu Ende gehenden Ersten Internationalen Kongress zur Rolle der Frauen im tibetischen Buddhismus sprach sich der Dalai Lama dafür aus, den Nonnen die volle Ordination zu ermöglichen. Der Buddha habe allen fühlenden Wesen den Pfad der Erleuchtung gelehrt – unabhängig von deren Geschlecht. Bis heute gebe es buddhistische Schulen, in denen Frauen die höchsten Würden erlangen könnten. Hier gebe es im tibetischen Buddhismus ein Defizit.

„Angesichts der Tatsache, dass Frauen vollständig fähig sind das letztliche Ziel der Lehre Buddhas zu erreichen, sollten ihnen auch die Mittel und Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen, uneingeschränkt zugänglich sein“, erklärte der Dalai Lama.

Vor der Presse stellte er allerdings auch fest, dass nicht mal der Dalai Lama die Gleichstellung der Nonnen anordnen könne. Darüber müssten sich alle Mönche einigen. „Falls ich das alleine entschiede, könnten sie mich verstoßen“, sagte er verschmitzt. Ob es nach ihm einen weiteren Dalai Lama geben werde, müssten wiederum die Tibeter entscheiden – falls ja, könne er aber ohne weiteres von einer Frau reinkarniert werden. „Dann muss sie aber sehr schön sein, damit sie eine größere Anziehungskraft hat.“ Sprach’s und lachte. GERNOT KNÖDLER