unterm strich
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Während Sie dies hier lesen, rennen gerade weltweit tausende, ach was, hunderttausende von Menschen in die Buchläden, um sich ihr Exemplar des neuen „Harry Potter“-Bandes zu sichern. Gläubige Juden sehen sich, wie dpa ausführlich erläutert, da allerdings vor ein Problem gestellt. Ihnen ist es nämlich am Sabbat, der von Freitagabend bis Samstagabend reicht, nicht erlaubt, zu arbeiten oder Geschäfte zu tätigen. Aber wo Gott ein Problem entstehen lässt, lässt er bekanntlich auch das Rettende wachsen: Ein Rabbi, der nicht namentlich genannt werden wollte, wies gestern in der Tageszeitung Jerusalem Post einen Ausweg. So können die potenziellen jüdischen Käufer den Band im Buchgeschäft entgegennehmen, wenn sie sich zu Fuß dorthin begeben und die Bezahlung vorher erledigt haben. Im Buchladen dürfen keine jüdischen Angestellten beschäftigt sein, und der Laden darf nicht ausdrücklich für jüdische Käufer geöffnet sein, befand der Rabbi. In Israel erfolgte der Verkaufsstart der englischen Originalausgabe von „Harry Potter and the Deathly Hallows“ heute früh um 2.01 Uhr Ortszeit und damit zum selben Zeitpunkt wie auch überall sonst auf der Welt. Eine hebräische Übersetzung soll im Dezember erscheinen.

Auch für nicht ganz so gläubige Juden ging die Veröffentlichung des siebten Bandes in Israel nicht ganz problemlos vonstatten. Den Haupt-Event mit Show-Einlagen plante die führende Buchhandelskette „Steimatsky’s“ im Tel Aviver Szenetreff „Port“. Ultrareligiöse Politiker hatten schon zuvor mit Strafen wegen der Verletzung der Sabbatruhe gedroht. Handelsminister Eli Jischai von der ultraorthodoxen Schas-Partei hatte am Dienstag angekündigt, seine Arbeitsinspektoren in die illegal geöffneten Buchhandlungen ausschwärmen zu lassen. Sprecher der Handelsketten hatten aber erklärt, dass sie in Hinblick auf den Verkaufsstart des neuesten „Potter“ in Israel durch internationale Verträge gebunden seien.

Wie einfach, geordnet und nach Plan ablaufend sich dagegen doch inzwischen die Lage an der „Valkyrie“-Front ausnimmt! Zwar reißt, wie dpa weiß, die Kritik an dem bekennenden Scientologen Tom Cruise als Darsteller des Claus Schenk Graf von Stauffenberg nicht ab. Zugleich liefen am 63. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats die Dreharbeiten für den Hollywoodthriller über diesen historischen Stoff auf Hochtouren. Ob der Jahrestag in Erinnerung an den 20. Juli 1944 am Set in Brandenburg eine Rolle spiele, dazu wollte eine Sprecherin des Koproduzenten Studio Babelsberg am Freitag nichts sagen. Bis Ende Oktober sollen die Dreharbeiten für „Valkyrie“ dauern.