„Mehr Spaß mit Seeleuten“

Der Seemannsclub „Duckdalben“ feiert 25-Jähriges

■ 54, ist Seemannsdiakon und seit der Gründung vor 25 Jahren Leiter des internationalen Seemannsclubs „Duckdalben“ in Waltershof.Foto: dpa

taz: Herr Oltmanns, der „Duckdalben“ zählt zu den fünf besten Seemannsclubs der Welt – wie haben Sie das geschafft?

Jan Oltmanns: Das schafft man, wenn man die Bedürfnisse der Seeleute sehr ernst nimmt. Hier gibt es ein Engagement, das weit über das Normale hinausgeht.

In ihr Haus kommt die ganze Welt – damit auch deren Probleme und Konflikte?

Der einzige Konflikt, der so tief war, das sich auch hier die Leute nicht leiden mochten und nicht gut miteinander umgegangen sind, war der Jugoslawienkonflikt. Da ist es auch direkt auf die Schiffe geschwappt – und auch in den Seemannsclub. Wir sind alle der Überzeugung, dass man Konflikte friedlich lösen kann, auch wenn mal mit Billard-Queues und leeren Bierflaschen aufeinander losgegangen wird.

Im „Raum der Stille“ haben Sie die fünf Weltreligionen friedlich vereint. Gefällt das jedem?

Die meisten sagen: „Wäre das doch mehr auf der Welt, dass die Religionen im Miteinander sich verhalten.“ Religion ist eine persönliche Entscheidung, die respektiert werden muss – Punkt, aus, basta!

Haben sich die Anliegen der Seeleute verändert?

Sie sind viel gehetzter. Wenn ich erlebe, dass ein Seemann auf dem Sportfeld steht, in der einen Hand ’n Bier, in der andern sein Handy und nebenbei kickt er noch ein bisschen – also alles, was jetzt geht, auf einmal.

Welche Entwicklungen stehen für die nächsten Jahre an?

Es wird sich viel ändern, wenn erst mal das internationale Seeleuteübereinkommen ratifiziert ist. Dann werden die Seeleute von Bord aus mit zu Hause kommunizieren können – und wir machen vielleicht wieder mehr Spaß mit ihnen. Ich freu mich drauf. INTERVIEW:
NIELS HOLSTEN

■ Sommerfest mit Tanz und Grillen: Sa, 13. 8., 19 Uhr, Zellmannstraße 16