328 Kilometer Freileitungen

PILOTPROJEKT Niedersachsen will die neue Stromtrasse nicht unter die Erde verlegen

Nur knapp acht der rund 240 Kilometer langen Energieautobahn zwischen Braunschweig und dem hessischen Mecklar sollen unter der Erde verlegt werden. Ansonsten soll der 380.000 Volt starke Strom über bis zu 80 Meter hohe Freileitungen fließen. Dies geht aus dem am Freitag von Niedersachsens Agrarminister Gert Lindemann (CDU) vorgestellten Raumordnungsplan vor. Er beschreibt den groben Streckenverlauf der Trasse.

Die von Anwohnern und Grundstückseigentümern in den betroffenen Regionen seit 2007 massiv kritisierte Trasse ist ein Pilotprojekt im Rahmen des geplanten Ausbaus der deutschen Stromnetze. Bis 2020 sollen rund 3.600 Kilometer neue 380-Kilovolt-Stromtrassen entstehen, ein Großteil davon in Niedersachsen. Laut der Deutschen Energieagentur ist der nicht unumstrittene Netzausbau im Norden unumgänglich.

„Mir ist sehr wohl klar, dass wir mit dieser Entscheidung bei einer Vielzahl von Menschen eine hohe Betroffenheit und Sorge um die Lebensqualität auslösen“, sagte Lindemann. An einigen Stellen hätte er sich einen anderen Verlauf gewünscht. Am Ende hätten aber etwa EU-Vorschriften für das Vogelschutzgebiet Northeimer Seenplatte einen anderen Verlauf unmöglich gemacht.

Aus der Sicht von Kritikern ist das ein Unding. „Wo bleibt der Menschenschutz“, fragt etwa Peter Gosslar von der Bürgerinitiative „Pro Erdkabel“ aus Bad Gandersheim. Er kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten gegen den Trassenverlauf auszuschöpfen.  (dpa)