piwik no script img

Manon Dunkel, OrganisatorinFrau Dunkels weißes Dinner

Manon Dunkel

■ 38, lebt seit sieben Jahren in Hamburg, singt im A-cappella-Chor und fährt sehr gerne Vespa. Foto: Heiko Wessling

Bei einem Besuch in Paris vor drei Jahren hörte Manon Dunkel zum ersten Mal vom „Dîner en blanc“. Dafür treffen sich jeden Juni um die 8.000 weiß gekleideten Menschen an einem prominenten Ort in Paris, der erst kurz vor der Veranstaltung bekannt gegeben wird. Tische, Stühle und ein Drei-Gänge-Menü bringt jeder selbst mit, gemeinsam wird unter freiem Himmel diniert.

Zurück in Hamburg begann Dunkel dann zu recherchieren und war von dem, was sie im Internet fand, begeistert. Kurzerhand stellte sie ein Konzept der Veranstaltung für Hamburg auf. Das stellte sie beim Bezirksamt Eimsbüttel und bei der Polizei vor, die ihr eine Genehmigung erteilten. Dunkel hat 20 ehrenamtliche Helfer organisiert, die darauf achten, dass die Tische zügig aneinandergereiht werden.

Anders als in Paris wollte Dunkel das Dinner in der Hansestadt genehmigen lassen: „Sonst hätte ich weder Werbung machen, noch als Veranstalterin auftreten können“, sagt die 38-Jährige. „Und ich wollte nicht wie in Paris zwanzig Jahre warten, bis die Veranstaltung groß wird.“

Im August 2010 kamen 900 Menschen zum ersten weißen Dinner in die Eimsbütteler Schopstraße. Viele schmückten ihre Tische mit weißen Orchideen und Kerzenständern, Sekt kühlte in Kübeln, an manchen Tischen wurde gar Crème brulée flambiert. Weiß gekleidet seien damals alle gewesen, jedoch habe Dunkel später auf Fotos auch einige in Jeans entdeckt: „Ich habe auch dieses Jahr nicht vor, als Weiße-Dinner-Polizei aufzutreten“, sagt sie. 500 Euro streckte sie damals aus eigener Tasche vor, am Abend lief sie mit Spendendosen umher: „Die Leute haben so viel gespendet, dass sogar die Ausgaben für dieses Jahr gedeckt sind“, sagt die gebürtige Oldenburgerin. „Aber selbst wenn ich die Ausgaben nicht wieder reinbekommen hätte, wäre es mir das wert gewesen.“

Um die 3.000 Menschen werden am Samstag in der Osterstraße erwartet. Einige Läden haben ihre Schaufenster bereits mit weißen Kleidern dekoriert: „Diese Eigendynamik ist Wahnsinn“, sagt Dunkel, „mein Ziel ist es, dass das weiße Dinner nächstes Jahr entweder auf dem Rathausmarkt oder auf dem Jungfernstieg stattfindet!“ LAURA LEPPLE

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen