Sonne und Schatten

Der Empfang des Dalai Lama in Hamburg ärgert China. Von Beust: Wir lassen uns die Gäste nicht vorschreiben

Das Pekinger Außenministerium hat verärgert darüber reagiert, dass das geistliche und politische Oberhaupt der Tibeter in Hamburg wie ein Staatsgast empfangen wurde. China forderte die Bundesregierung auf, „dem Dalai Lama keine Plattform für seine separatistischen Aktivitäten zur Verfügung zu stellen“.

Bürgermeister Ole von Beust (CDU), der Kontakte zu Hamburgs Partnerstadt Shanghai pflegt, reagierte gelassen: „China ist ein wichtiger Partner. Aber wir lassen uns nicht vorschreiben, wen wir empfangen und wen nicht.“

Der Dalai Lama war bereits dreimal in Hamburg, stets „privat“. Diesmal jedoch hat von Beust ihn wie einen Staatsgast empfangen – wenn auch nicht die tibetische Flagge gehisst wurde. Der Bürgermeister betonte, mit dem Dalai Lama das religiöse Oberhaupt der Tibeter begrüßt zu haben, nicht das politische. Damit sei keine politische Aussage verbunden.

Scharf zurückgewiesen hat die Kritik hingegen der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU). „China muss damit leben, dass das Problem der Tibeter die Staatengemeinschaft bewegt“, sagte Nooke. „Die Kritik der Chinesen zeigt, dass sie die Regeln der freien Welt zu wenig kennen.“

Der Dalai Lama hatte zum Auftakt seines Besuchs die Menschenrechtslage und die fehlende Religionsfreiheit in dem seit 1950 von China besetzten Tibet kritisiert. EE