WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am heutigen Montag werden in der freundlichen Neuköllner Lunte wieder einmal Opfer rassistischer und faschistischer Übergriffe beraten, und dies nicht nur in Fragen des Rechts. Ebenfalls heute wird im Anarchistischen Info-Café im New Yorck 59 über die gute, alte Hochschulpolitik gesprochen, der Titel der Veranstaltung allerdings macht ein wenig nachdenklich: „Repressive Vereinzelung durch die aktuellen Hochschulreformen“ lautet er. Ist Vereinzelung repressiv? Oder nur doch eher tragisch? Wird sie durch die Hochschulreformen befördert, oder ist sie ein allgemeines gesellschaftliches Problem, das auch die Hochschulen erfasst hat? Klar hat die aktuelle Hochschulpolitik, wie es im Ankündigungstext heißt, „das Ziel, ein bestimmtes persönliches und gesellschaftliches Bewusstsein in den zukünftigen Eliten zu verankern“. Aber müsste der zugehörige Begriff nicht trotzdem anders lauten? Egal, man kann ja heute Abend nachfragen.

Am Freitag wird im Haus der Demokratie über politische Gefangene in Mexiko informiert. Zwei Opfer der politischen Justiz werden selbst über das ihnen Angetane berichten. Die Repressions- und Demobilisierungstaktik des mexikanischen Staates soll noch einmal grundsätzlich vorgeführt werden, auch um sich von hier aus solidarisch zu zeigen.

Am Samstag wird dann im letzten linken Bollwerk an der Castingallee via Hoffest Flagge gezeigt, unter dem Motto „Desperate HausbesitzerInnen“ wollen die dortigen Restlinken „den Faden der Lust ins Alltägliche treiben, damit wir mit dem Negativen fertig werden“. Aha. Musik gibt es, eine Mitternachtstuntengala und ein buntes und schönes Allerlei. Caipirinha-TrinkerInnen werden verwirrt sein, die Beck’s-TrinkerInnen auch, die Schönen der Nacht und der Schwarze Block von Prenzlauer Berg dagegen nicht.

Übergriffe: Lunte, Weisestr. 53, Mo., 17 Uhr

Hochschulpolitik: Infocafé, Mariannenplatz 2, Mo., 20 Uhr

Mexiko: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Fr., 19.30 Uhr

Hoffest: Kastanienallee 85 und 86, Sa., 20 Uhr