Mehr wilde Geburten

KINDER Jeder dritte Säugling kommt außerehelich zur Welt, im Osten sogar zwei von drei Babys

WIESBADEN dpa/taz | In Deutschland sind noch nie so viele Kinder unehelich zur Welt gekommen wie 2010. Jedes dritte Neugeborene hatte Eltern ohne Trauschein – insgesamt waren das rund 225.000 Jungen und Mädchen. Der Anteil unehelicher Babys an allen Säuglingen hat sich in den letzten 20 Jahren damit mehr als verdoppelt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte.

Es gibt aber nach wie vor erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. Mehr als 60 Prozent der Babys in den neuen Bundesländern haben Eltern, die nicht verheiratet sind. In den alten Ländern kam nur gut jedes vierte (27 Prozent) Kind unehelich zur Welt. Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern liegen an der Spitze (je 64 Prozent) der seit der Wiedervereinigung geführten Statistik. In Baden-Württemberg sind die wenigsten frisch gebackenen Eltern unverheiratet (22,1 Prozent der Neugeborenen).

In anderen Ländern Europas sind uneheliche Kinder noch normaler: Deutschland liegt in der EU leicht unter dem Durchschnitt von knapp 38 Prozent. Der Anteil dieser Kinder war 2009 in Estland am höchsten (59 Prozent).

Viele Paare in Deutschland geben sich nach der Geburt des ersten Kindes doch noch irgendwann das Jawort. Der Anteil dieser Hochzeiten stieg seit 1991 von 8 auf 20 Prozent.