unterm strich
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Quentin Tarantino kommt wohl nie mehr von seiner etwas habituell gewordenen Provo-Nummer runter. Im Interview mit der dpa sagte der Regisseur, der sich seinen neuesten Film „Death Proof“ gestern in Berlin zusammen mit einem großen Promi-Hofstaat anschaute, was er so vom deutschen Film hält. Er erzählte zum Beispiel von Tom Tykwers Produktionen: „Als ich eine sah, mochte ich sie so sehr, dass ich mir alle seine Filme angeschaut habe.“ Okay. Auf die Frage, welchen Deutschen er eine Hollywood-Karriere zutraue, sagte Tarantino: „Ich mag Til Schweiger. Gideon Burkhardt ist ein cooler Schauspieler. Ich denke, beide könnten gut dort arbeiten. Ich mag auch Daniel Brühl aus ‚Good Bye, Lenin!‘ Wenn ich für einen deutschen Schauspieler eine Rolle hätte, wäre es toll, sie mit einem von ihnen zu besetzen.“ Nicht wirklich originell, aber irgendwie noch nachvollziehbar. Dann aber: „Meine Lieblingsregisseure sind allerdings die älteren. Leni Riefenstahl ist für mich die Beste. Und ich bin ein großer Fan von Dr. Arnold Fancks Bergfilmen (‚Die weiße Hölle vom Piz Palü‘ mit Leni Riefenstahl). Ich habe eine 16-Millimeter-Fassung von ‚Der weiße Rausch‘.“ Immerhin: „Ich mag auch Alfred Vohrer (‚Die toten Augen von London‘, ‚Der Hexer‘). Er ist der deutsche Hitchcock. Ich bin auch ein großer Fan von Bernhard Wicki (‚Die Brücke‘, ‚Das Spinnennetz‘).“ Auf die Frage, was der deutsche Film von Hollywood lernen könne und umgekehrt, sagte Tarantino: „Die Unterschiede verringern sich. Der Hitler-Film ‚Der Untergang‘ hätte auch in Amerika gemacht sein können, ‚Lola rennt‘ und ‚Der Krieger und die Kaiserin‘ ebenso. Das Spannende am deutschen Kino ist für mich, dass es nicht so pastoral ist.“ Was man aber doch von Riefenstahls Oeuvre nun wirklich nicht behaupten kann.