Demos zwischen Plattenbauten

PROTEST Etwa gleich viele FlüchtlingsgegnerInnen und AntirassistInnen demonstrieren in Marzahn

FlüchtlingsgegnerInnen und Neonazis haben am Montagabend erneut in Marzahn demonstriert. Es war die sechste dieser „Montagsdemonstrationen“, die von organisierten Neonazis veranstaltet werden, denen sich auch unorganisierte AnwohnerInnen anschließen. Auch der NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke war erneut unter den nach Polizeiangaben 800 TeilnehmerInnen. Der Aufmarsch blieb weitgehend ruhig, JournalistInnen wurden aber erneut bedroht und angepöbelt.

Eine Gegendemonstration, deren Route annähernd parallel zu dem rechten Aufmarsch verlief, hatte nach Angaben der Veranstalter rund 1.000 TeilnehmerInnen, die Polizei zählte 700. Die Demo war von der Beteiligung von Menschen aus dem Antifa-Spektrum geprägt, der Beitrag der örtlichen Parteien beschränkte sich hauptsächlich auf Teestände an der Kundgebung. Die Linken-Abgeordnete und Vizepräsidentin Petra Pau, deren Wahlkreis in Marzahn liegt, hielt allerdings eine Ansprache. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter, war als Teilnehmerin vor Ort. Die Demonstration blockierte rund eine Stunde lang die Kreuzung Landsberger Allee/Blumberger Damm. Die Polizei war mit 600 Beamten sowie mit Hunden vor Ort.

Die Gegendemonstration war nahezu ohne Zwischenfälle verlaufen, am Ende kam es im S-Bahnhof Mehrower Allee dennoch zu unschönen Szenen: Behelmte PolizistInnen drängelten sich durch die DemonstrantInnen, die in die S-Bahn steigen wollten, eine Person wurde dabei nach taz-Informationen von der Polizei auf die Gleise geschubst und erlitt eine Verletzung am Hinterkopf. Zu diesem Vorfall habe man keine Informationen, sagte dazu ein Polizeisprecher.

MALENE GÜRGEN