Ordentlich bis zum Sechzehner

3. BUNDESLIGA Trotz neu formierter Mannschaft verliert der VfL Osnabrück 0:1 gegen Jahn Regensburg

„Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, bleibt“

UWE FUCHS, TRAINER VFL OSNABRÜCK

Noch haben Fans und Verein den Abstieg aus der Zweiten Bundesliga nicht richtig verdaut. Da präsentiert sich der VfL Osnabrück mit einer komplett neu formierten Mannschaft aus zumeist jungen Spielern, die mitreißenden Fußball zelebrieren. Neuzugänge wie Kevin Kampl aus Leverkusen demonstrieren eine lang vermisste Spielfreude und ein hohes technisches Niveau.

Mancher Fan fragt sich, warum der Fußball-Drittligist nicht eher auf frische und unverbrauchte Akteure gesetzt, sondern sein Team zumeist aus dem Ausschuss von Ligarivalen rekrutiert hat, die alles andere als konkurrenzfähig waren – der tragische Ausgang der Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden daher absehbar.

Auch wenn nun eine neue Spielkultur in das Stadion an der Bremer Brücke eingekehrt ist, bleibt die Belohnung noch aus. Nur in der ersten Partie in Darmstadt belohnte sich die Truppe des neuen Trainers Uwe Fuchs mit einem Sieg. Gegen Bielefeld dominierten die Lila-Weißen bis fünf Minuten vor Schluss in der Heimbegegnung und ließen die Gäste aus Ostwestfalen wie einen Sparringspartner aus einer niederen Spielklasse wirken. Doch eine unglückliche Aktion bescherte den Arminen den unverdienten Ausgleich. Auch in Wiesbaden, wo Osnabrück die erste Niederlage hinnehmen musste, konnte das Team zumindest spielerisch überzeugen.

Ganz anders am Samstagnachmittag bei der 0:1-Niederlage gegen Jahn Regensburg. Müde Osnabrücker schleppten sich vor lediglich 8.600 Zuschauern über das Spielfeld. Auch auf der Trainerbank spürte man wenig Willen zum Sieg. Eine knappe Stunde benötigte die Mannschaft, um den Schock, nach 129 Sekunden durch einen Kopfball von Andreas Laurito in Rückstand geraten zu sein, zu verdauen. Dass Uwe Fuchs mit nur einem Stürmer spielen ließ, machte die Aufholjagd zur Farce. „Für unsere Flanken wäre es besser, wenn wir den Fünfmeterraum stärker besetzen könnten“, sagte Außenverteidiger Marco Neppe.

„Wir hatten wieder mehr Ballbesitz und haben trotzdem nicht gewonnen“, sagte der resignierte Innenverteidiger Jan Mauersberger. „Bis zum Sechszehner spielen wir ordentlich Fußball“, analysierte Neppe ganz richtig. Doch der entscheidende Pass wollte einfach nicht gelingen. Was auch an der Ballverliebtheit von Kampl lag, der grundsätzlich zwei, drei Haken zu viel um die Gegner schlägt. „Wir sind zu verspielt, da müssen die Spieler einfach klarer werden“, kritisierte Fuchs seine Elf. Der Coach forderte mehr Konsequenz – sowohl in der Abwehr als auch im Sturm.

Trotz der noch offensichtlichen Schwächen in dem talentierten Fußballensemble sind die VfL-Jungs von ihren eigenen Qualitäten zu Recht überzeugt. „Wir wissen, wie stark wir sind“, sagte Mittelfeldspieler Andreas Glockner. Wenn dieses Team sich noch findet und das Zusammenspiel besser wird, könnte sich der VfL im oberen Teil der Tabelle etablieren. Dann sollte auch das Osnabrücker Publikum zahlreicher ins Stadion strömen. Denn spannend wird diese Spielzeit bleiben, da Fuchs weiter an seiner offensiven Philosophie festhält: „Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, bleibt.“ HEIKO OSTENDORF