KAHLFRASS IN BERLINER GÄRTEN
: Feuchter Sommer lässt Schnecken sprießen

In Berlins Gärten und Grünanlagen herrscht Alarm: Massenhaft schleimen sich Nacktschnecken heran und fressen kahl, was ihnen unter den glitschigen Fuß kommt. Durch den vielen Regen im Juni hätten sich die Tiere rapide vermehrt, sagt Johannes Schwarz von der Umweltverwaltung. Der Klimawandel mit tendenziell mehr Regen in der Region schaffe ideale Bedingungen für Schnecken, sagt Eva Hackenberg vom Naturkundemuseum.

Am schlimmsten ist die Spanische Wegschnecke: Das orange Tier fühlt sich inzwischen hier heimisch und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Von einer „voranschreitenden Front“ spricht Schwarz. Dabei hatte das Frühjahr warm und schneckenarm begonnen. Doch kaum wurde es feucht, legten die Altschnecken neue Eier, so Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde.

Beim Vormarsch der Spanischen Wegschnecke handelt es sich laut Schwarz um eine „Arealverschiebung“ – ein Phänomen, bei dem Arten ihre angestammte Heimat verlassen. Daran habe auch der Mensch einen Anteil. So seien die Eier der Schnecke versteckt in Salatköpfen und Schnittblumen eingereist, erklärt Hackenberg. Hier fehlten den Tieren Feinde. Igeln, Kröten oder Ringelnattern sei die Spanische Schnecke zu bitter. (dpa)