Fortschritte im Kampf gegen Malaria

GESUNDHEIT Nur noch halb so viele Menschen wie zu Beginn des Jahrhunderts sterben weltweit an Malaria, sagt die WHO. Aber es sind immer noch über 1.500 am Tag. Fast alle sind Kleinkinder, zumeist in Afrika

BERLIN taz | Einen Lichtblick in der internationalen Gesundheitspolitik hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermeldet. Wie aus ihrem jetzt veröffentlichten Welt-Malaria-Bericht hervorgeht, nimmt die Zahl der Malariakranken und Malariatoten auf der Welt weiter kontinuierlich ab. Im Jahr 2013 habe es weltweit schätzungsweise 198 Millionen Malariaerkrankungen gegeben, die zu 584.000 Todesfällen führten, schreibt die WHO – ein Rückgang von neun Millionen Erkrankungen und 43.000 Todesfällen gegenüber dem Vorjahr, und 30 Prozent weniger Kranke und 47 Prozent weniger Tote als im Jahr 2000.

65 Prozent aller Malariaerkrankungen, aber 90 Prozent aller Malariatodesfälle ereignen sich demnach in Afrika. Dennoch hat der Kontinent den Zahlen zufolge im Zeitraum 2000 bis 2013 einen Rückgang der Malariafälle um ein Viertel erlebt – bei einem gleichzeitigen Wachstum seiner Bevölkerung um 43 Prozent. Eine Halbierung von Malaria bis zum Jahr 2015 allerdings scheint in Afrika nach wie vor in weiter Ferne.

Schlüssel zur effektiveren Malariabekämpfung ist, wie jeder Kranke weiß, die rechtzeitige Diagnose. In diesem Bereich sind die Fortschritte offenbar besonders groß: Während im Jahr 2008 nur 46 Millionen Malariaschnelltests durchgeführt wurden, sagt die WHO, waren es 2013 schon 319 Millionen.

Mehr Diagnosen erfordern auch mehr Behandlung: Artemisinin-basierte Kombitherapien (ACT) gegen Malaria wurden im Jahr 2005 11 Millionen Mal verabreicht, im Jahr 2013 bereits 392 Millionen Mal.

453.000 der Toten, über drei Viertel der Gesamtzahl, waren Kinder unter fünf Jahren, so die WHO. Oft werden kranke Kinder zu spät behandelt, und sie erhalten seltener ACT-Therapien als Erwachsene.

Ein Rückschlag im Kampf gegen Malaria droht in den von Ebola betroffenen Ländern Westafrikas, hauptsächlich Liberia, Sierra Leone und Guinea. In diesen drei Ländern erkrankten im Jahr 2013 6,6 Millionen Menschen an Malaria und 20.000 starben daran – nach wie vor mehr als an Ebola. Angesichts der Ebolaepidemie ist die normale Gesundheitsversorgung in den drei Ländern zum Erliegen gekommen und Malariapatienten werden kaum noch behandelt, was zu einem deutlichen Anstieg der Todesraten führen dürfte. DOMINIC JOHNSON