Deutsch plus plus

Senat verdoppelt Deutschförderung für Vorschulkinder. Testen und fördern sollen künftig Kitas statt Grundschulen

Kinder, deren Deutschkenntnisse für eine Einschulung nicht ausreichen, sollen ab 2008 eine einjährige statt wie bisher eine sechsmonatige Sprachförderung erhalten. Der Sprachtest „Deutsch plus“, der jedes Jahr nach der Schulanmeldung im Herbst stattfindet, wird künftig schon im Mai durchgeführt. Ab dem Sommer sollen förderbedürftige Kinder dann bis zur Einschulung ein Jahr lang täglich drei Stunden Deutsch lernen. Mit der gesetzlichen Neuregelung setzt der Senat einen Beschluss der Koalitionsvereinbarung um.

Zirka 30.000 Kinder kommen in Berlin jährlich ins schulpflichtige Alter. Bei den seit 2003 durchgeführten Sprachstanderhebungen ergeben sich im Durchschnitt bei jedem vierten Kind so schlechte Deutschkenntnisse, dass der schulische Erfolg gefährdet erscheint. Starke Defizite haben vor allem die knapp 4 Prozent Vorschulkinder, die keine Kita besuchen. Fast jedes zweite von ihnen braucht Sprachförderung. Bisher fand deren Unterricht in speziellen Kursen an den Grundschulen statt. Künftig soll er an die Kitas verlegt werden. Kitakinder werden bereits dort gefördert. Die Teilnahme an den Fördermaßnahmen ist Pflicht.

Im Prinzip könnten Eltern ihre Kinder dann auch gleich richtig an der Kita anmelden, meinte Bildungsstaatssekretär Eckart Schlemm gestern bei der Vorstellung des Gesetzesentwurfs. Zumal das letzte Kitajahr künftig kostenlos sei. Eine Kitapflicht durch die Hintertür will der Senat damit aber nicht einführen. „Wir setzen auf Überzeugung“, sagte Schlemm. AWI