Ressort rudert zurück

SCHULE Die Senatorin hat neu gerechnet – und will die Stellen erst im Februar 2012 streichen

Zwei Tage vor Ferienbeginn hat die Schulsenatorin den SchulleiterInnen mitgeteilt, dass sie nach den Ferien mit fünf bis zehn Prozent weniger Lehrerstunden auskommen müssen. Nach den heftigen Protesten wird die Behörde heute auf der Deputationssitzung zurückrudern – der größere Teil der Kürzungs-Absichten wird auf den 1. Februar 2012 vertagt, also ins zweite Halbjahr. Bis dahin soll „geprüft“ werden.

„Der Druck von Eltern, Schulen und Opposition gegen die Stundenkürzungen an den Schulen zeigt erste Wirkungen“, sagt Kristina Vogt, bildungspolitische Sprecherin der Linken. Das ändere aber nichts daran, „dass die geplante Stundenkürzung unverantwortlich“ sei.

Während der Sommerferien hatte die Behörde festgestellt, dass ein wichtiger Teil der Kürzungs-Pläne Schulen betrifft, die einen festen Vertrag mit der Behörde haben. Der Vertrag sollte ihnen Planungssicherheit geben und vor bösen Überraschungen schützen. Denn dass Schulen zu Beginn der Ferien ihren Lehrereinsatz festlegen und vielleicht auch schon den Stundenplan machen, ohne sich ganz sicher sein zu können, welches Personal nach den Ferien zugewiesen bleibt, das ist alte „Kultur“ in der Bildungsverwaltung.

Im aktuellen Falle sollten Stunden des Musikprofils für die Gesamtschule Ost oder für die Raumfahrt-Kooperation des Gymnasiums Vegesack gestrichen werden, also Projekte, für die die Bildungssenatorin sich sonst gerne loben lässt. Stunden, die einmal für jahrgangsübergreifenden Unterricht oder für die Abschaffung der „Vorklassen“ gewährt worden waren, sollten wieder einkassiert werden.

Und woher hatte die Behörde so kurz vor den Ferien neue Zahlen? Hintergrund der Korrektur scheint zu sein, dass beim Personalbedarf für die Reformprojekte – Oberschule und Inklusion – geschummelt worden ist.

Wenn der Protest und das schulpolitische Chaos nun dazu führen, dass der Senat für die Bildungsbehörde wieder eine Ausnahme vom Stellenspar-Programm macht, dann wäre es für die Senatorin sicher ein gutes Ergebnis ihrer Sommerferien-Aktion. kawe