KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Der Last-Minute-Weihnachtsbaumkauf-Stress ist in diesem Jahr Schnee von gestern: Unsere eingetopfte Tanne verströmt bereits jetzt Behaglichkeit. Praktisch ist das Bäumchen zudem: Dankbar nimmt es alle möglichen Anhängsel auf, die einem gerade zu dieser Jahreszeit zugesteckt werden. So auch die lila Glaskugel, die meine Tochter im Adventskalender vorfand. Nun soll noch mehr Tannenbaumschmuck her. Da kommt uns die „Aktion: Christbaumschmuck bemalen“ im Technikmuseum wie gerufen. Am Samstag und am Sonntag können dort Kinder jeweils in der Zeit von 10.30 bis 13.30 Uhr Baumschmuck aus Zinn bemalen – und natürlich mit nach Hause nehmen. Treffpunkt ist in der Dauerausstellung „Manufakturelle Schmuckproduktion“ im Beamtenhaus. Die ohnehin sehr sehenswerte Schau befasst sich ganz allgemein mit der seriellen Schmuckproduktion gestern und heute. Um 10.30, 13.30 und 15 Uhr wird vorgeführt, wie im 20. Jahrhundert Christbaumschmuck aus Zinn gegossen wurde. Wollen wir mal hoffen, dass die Farbe auf dem Zinn einer Politur besser standhält als das Lila auf der Glaskugel (Museumseintritt 6 €, erm. 3,50 €, Familie klein 7 €, groß 13 €).

Neben Schmuck prägen auch Leckereien, stimmungsvolle Beleuchtung und rot gewandete Männer mit Rauschebärten das weihnachtliche Erleben. Auf der anderthalbstündigen Kindertour „Plätzchen, Latkes, Kerzenschein. Weihnachten oder Chanukka“ erklären die Mitarbeiter von Stattreisen Sonntag um 14 Uhr Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der christlichen und der jüdischen Weihnachtsfeierkultur, erläutern, was es mit dem Weihnachtsmann auf sich hat, warum er sich rot kleidet und mit einer Rute bewaffnet ist. Auf der Tour werden Kinder ab 8 mit ihren erwachsenen Begleitpersonen mit Leckereien, Geschichten und Liedern „verköstigt“ (Treffpunkt vor dem Bode-Museum, Anmeldung: 4 55 30 28, Kinder 5 €, Erwachsene 7 €).

Adventskalender, Nikolaus, Weihnachten – die Geschenkeflut könnte dem ein oder anderen Kind Raffzähne wachsen lassen. Als kleines subtiles und dabei noch unterhaltsames Korrektiv wäre hier das Märchen vom „Fischer und seiner Frau“ eine gute Wahl. Die Erkenntnis, dass blanke Gier dazu führen kann, dass man irgendwann vor dem materiellen und mentalen Nichts steht, hat auch etwas Erfüllendes. Die Puppentheater-Gruppe Maske und Mantel führt Kindern ab 4 Jahren am Sonntag um 11 Uhr im Gasthaus zur Kleinen Markthalle am Kreuzberger Legiendamm vor, wie die Spirale aus Raffsucht und Selbstüberschätzung gestoppt werden kann (Anmeldung unter Telefon 0157 30 30 11 70, Eintritt 5/8 Euro).