heute im Schütting
: „Ich bin Moderator“

Senator Reinhard Loske macht seinen Antrittsbesuch bei der Handelskammer

taz: Herr Loske, heute besuchen Sie die Handelskammer. Geht Ihnen da die Muffe?

Reinhard Loske (Senator für Bau-, Umwelt, Verkehr und Europa): Nein, warum denn das? Ich mache momentan überall meine Antrittsbesuche – bei Umweltverbänden, bei der Universität, jetzt ist eben die Handelskammer dran. Meine Berliner Zeit war in hohem Maße dadurch geprägt, dass ich versucht habe, mit der Wirtschaft gute Kontakte aufzubauen.

Aber da gibt es doch ziemliches Konfliktpotenzial?

Grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass es die Wirtschaft nicht gibt. Es gibt einen progressiven Teil, der erkannt hat, dass man heute Wirtschaftspolitik ohne ökologischen Strukturwandel gar nicht mehr betreiben kann. Und es gibt Beharrungskräfte, die gerne alles so belassen würden, wie es ist. Ich werde im Gespräch sicher herausfinden, wie man hier die Sache sieht.

Beim Stichwort Kohlekraftwerk ist die Position der Handelskammer schon mal klar: Die wollen das.

Da sind wir in einem Prozess, und ich bin Moderator. Ich freue mich auf diesen Prozess. Ich gehe da ganz offen, ohne Vorurteile ran.

Das kann man nicht von allen sagen: Die 100-Tage-Schonfrist gilt in Bremen offenbar nicht?

Nein, aber es ist auch ein ungeschriebenes Gesetz, dass man über die Medien nicht spricht.

Gerade Sie hat man mit Vorliebe schon arg durch den Kakao gezogen…

Na, über einige Kommentare habe ich mich schon gewundert: Über Klimaschutz redet alle Welt, jeder hat mittlerweile erkannt, dass das eine der großen, wenn nicht die große Frage des 21. Jahrhunderts ist. Wenn dann meine starke Betonung dieses Mega-Themas bei einigen Leuten dazu führt, sich nur ironisch damit auseinanderzusetzen, dann sagt das mehr über diese Leute aus, als über mich.

FRAGEN: BENNO SCHIRRMEISTER