Wochenübersicht: Konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ein Leben, von hinten her erzählt: Im Juni 1986 fischte man ihn aus dem Zeuthener See nahe Ostberlin, die Pulsadern aufgeschnitten, und davor gab es nur noch gelegentliche Auftritte in Unterhaltungsshows des Fernsehens der DDR, in die er 1972 gezogen war, ganz freiwillig, und wo er innerhalb von nur sechs Jahren fünf Filme drehte, er, der Marxist, der davor in Italien bei den Spaghettiwestern an der Seite von Yul Brynner stand und daneben mit Konzerten den Wahlkampf von Salvador Allende unterstützte, so wie er vorher ja schon auch die UdSSR mit Rock ’n’ Roll missionierte, ab 1966, als erster US-Amerikaner auf sowjetischen Bühnen überhaupt, und dort mehr Fans als Elvis Presley hatte, genau wie bereits in Südamerika, wo er 1965 in Argentinien sogar in einer wöchentlichen Fernsehshow zu sehen war, auch Ernesto Che Guevara hat ihn in dieser Zeit besucht, ihn, der doch einst nur zu einem weiteren Teenidol aufgebaut werden sollte, noch in den heimischen USA, wo er 1938 in Denver, Colorado geboren wurde. Er. Dean Reed. So ein durchgeknalltes Leben schreit natürlich mit allen Fasern nach einer Wiederauferstehung im Kino. Selbst Tom Hanks, munkelte man, soll eine Verfilmung von Reeds Leben mit sich selbst in der Hauptrolle geplant haben, und fertig abgedreht ist nun die Doku „Der rote Elvis“, die am Samstag in einer Preview im Freiluftkino Friedrichshain zu sehen ist. Mehr so rückstandsfreie Kindergeburtstagvergnügen: Die vierte Deutsche Luftgitarrenmeisterschaft, gleichfalls Samstag im Admiralspalast, und wer sich wirklich endgültig zum Deppen machen möchte, kann das dann zum Beispiel am Sonntag bei den Beasts of Bourbon im Columbiaclub gleich live praktizieren, also wild in der Luft ein Solo zu fingern. Der Schweinerock der wieder neu aufgelegten australischen Band lässt solche Sauereien jedenfalls zu.

Der rote Elvis: Freiluftkino Friedrichshain, Sa, 21.30 Uhr

Luftgitarrenmeisterschaft: Admiralspalast, Sa, 20 Uhr. 13 €

Beasts of Bourbon: Columbiaclub, So, 21 Uhr. VVK: 15 €