2.500 Studenten auf der Straße

PROTEST Marode Gebäude, zu volle Hörsäle, zu wenig Lehrende: Uni-Angehörige protestieren in Kiel

Der Kieler Uni-Präsident forderte allein für seine Hochschule 200 zusätzliche Stellen

Rund 2.500 Studenten und Hochschulmitarbeiter haben am Donnerstag in Kiel für eine bessere Finanzausstattung der Hochschulen in Schleswig-Holstein demonstriert. In einem langen Protestzug zogen sie von der Uni Kiel bis vor das Landeshaus, wo die Abgeordneten hitzig über den Haushalt für 2015 debattierten. Dabei ging es auch um die Etats für die Hochschulen. Die Studenten, die nicht nur aus Kiel, sondern auch aus anderen Hochschulstädten wie Flensburg und Lübeck kamen, klagen über marode Bausubstanz, überfüllte Hörsäle und Seminare, zu wenig Dozenten und grundsätzlich zu wenig Geld.

„Wir wollen nicht mehr auf dem Boden sitzen in Vorlesungen“, sagte die Asta-Vorsitzende der Kieler Uni, Sophia Schiebe. Unter die Demonstranten mischte sich auch der Präsident der Uni Kiel, Lutz Kipp. „Wir fahren mit Überlast“, wandte sich Kipp zu Beginn des Protestmarsches an die StudentInnen. Er forderte allein für seine Hochschule sofort 200 zusätzliche Stellen, um die doppelten Abiturjahrgänge, die 2016 an die Hochschulen strömten, bewältigen zu können.

Von der Landesregierung fühlt er sich im Stich gelassen. „Sie hätte die Chance gehabt“, sagte Kipp mit Blick auf die Bafög-Millionen. Die Koalition will die gut 36 Millionen Euro, die das Land wegen einer kompletten Bafög-Übernahme durch den Bund jährlich einspart, nur den Schulen zukommen lassen – zum Unmut der Hochschulen.

Wissenschaftsministerin Kristin Alheit (SPD) stellte sich den Demonstranten und sagte unter Pfiffen und Buhrufen, sie verstehe die Forderungen, es sei aber auch Fakt, dass diese Landesregierung so viel für die Hochschulen tue, wie keine andere. Alheit kündigte an, dass eine Hochschulkommission initiiert werde, die sich mit der Sicherung guter Forschung und Lehre beschäftigen soll.  (dpa)