Unzufriedenheit in Krankenhäusern

Fast 2.000 Krankenhaus-Beschäftigte wollen von Asklepios zur Stadt zurück. Debatte um LBK-Verkauf neu entfacht

Hamburgs SPD-Chef Ingo Egloff hat dem Senat „Täuschung der Öffentlichkeit“ und der Beschäftigten beim Verkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) an den Klinikkonzern Asklepios vorgeworfen. Hintergrund ist ein Beitrag des Fernsehmagazins „Panorama“, in dem sowohl von einer Verschlechterung der Patientenbetreuung berichtet wurde als auch über den immensen Kostendruck, der auf dem medizinischen Personal laste. Die SPD habe immer davor gewarnt, sagt Egloff, dass Patienten und Personal „die Leidtragenden des Verkaufs sein würden“.

Der Senat hatte sich Ende 2004 über einen Volksentscheid hinweggesetzt, bei dem 76,8 Prozent der Abstimmenden gegen einen Verkauf der städtischen Kliniken votiert hatten, und den LBK in Tranchen an Asklepios veräußert. Seit Anfang des Jahres ist der Klinikkonzern mit 74,9 Prozent Mehrheitseigener. Begründet hatte die Regierung dieses Vorgehen damit, dass Asklepios den Beschäftigten eine „attraktive betriebliche Perspektive“ eröffne. Die Zahl derjenigen unter ihnen, die in den öffentlichen Dienst zurückkehren wollen, schätzte der Senat auf 300.

Inzwischen wollen allerdings 1.960 Asklepios-Mitarbeiter vom Rückkehrrecht zur Stadt Gebrauch machen, der dadurch jährlich Kosten von 75 Millionen Euro entstehen. Zu den Rückkehrwilligen gehören 27 Ärzte und 452 Krankenpflegekräfte „Dies wird sich auf die Patientenbetreuung auswirken“, sagt der SPD-Gesundheitsexperte Martin Schäfer. Den Kliniken drohe eine „Katastrophe“. Der Senat solle seinen Einfluss geltend machen, um die Verhältnisse für die Beschäftigten zu verbessern.

Die Hamburger Krankenhausgesellschaft warnte vor „Panikmache“: Die Branche sei wegen der seit Jahren „gedeckelten Budgets“ im Umbruch, da könne es bei Umstrukturierungen schon mal „zu Reibungsverlusten“ kommen. KVA