Viel Sonne, viel Schwund

Die Bremer Polizei ist besorgt über die Zunahme von Fahrraddiebstählen: In diesem Jahr begann die Klausaison besonders früh. Das Fundamt hilft jetzt mit einer speziellen Datenbank

Von Anna Steffen

Der Sommer ist für Fahrräder traditionell die gefährlichste Jahreszeit, in diesem Jahr begann die Klausaison aber deutlich früher als gewohnt. Während 2006 in Bremen insgesamt 7.500 Fahrräder gestohlen wurden, hat die Polizei allein bis Mai dieses Jahres schon fast 3.000 Diebstahl-Meldungen entgegen genommen. Diese Zahl sei ungewöhnlich hoch und gebe Anlass zur Sorge, sagt Rolf Pestrup, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Bremen.

Schon in normalen Jahren sind Fahrräder ein beliebtes Diebesgut, statistisch gesehen wurden jedem neunten Bremer schon mal der mobile Untersatz geklaut. Dass der Schwund dieses Jahr bislang besonders hoch ist, hängt laut Pestrup unter anderem mit dem ungewöhnlich sonnigen Frühling zusammen, der viele nach draußen gelockt habe: „Das Angebot bestimmt die Nachfrage.“

Für den Fahrradklau beliebte Orte seien Einkaufszentren, die Schlachte und bei warmem Wetter Schwimmbäder, sagt Werner Klein, Leiter der polizeilichen Ermittlungsgruppe Fahrrad in Bremen. Vermehrte Diebstähle wurden aus Walle gemeldet. Die Gebiete Bremen-Mitte und -Ost seien ohnehin besonders stark betroffen, Bremen-Nord hingegen verhältnismäßig wenig. Besonders frequentierte Tatzeiten kann die Polizei hingegen nicht feststellen – weder bestimmte Wochentage noch genaue Uhrzeiten.

Bundesweit liegt die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen bei lediglich acht Prozent. Neben den üblichen Vorsichtmaßnahmen wie dem Anlegen eines Fahrradpasses mit Rahmennummer und Codierung bei der Polizei oder dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) bietet jetzt das Bremer Fundamt technischen Beistand: Erstmals kann man dort unter der Adresse http://fundsuche02.kivbf.de und in den angeschlossenen Datenbänken einiger anderer Städte online nach verschwundenen Fahrrädern suchen. Die Recherche lohnt sich: Rund 1.400 Fahräder landen jedes Jahr im städtischen Fundamt in der Steubenstraße.