urdrüs wahre kolumne
: Frohe Botschaft aus dem Schlagloch

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, würde das Penny-Warensortiment nicht vorbehaltlos weiterempfehlen.

Auch nachdem der Dalai Lama sein norddeutsches Kraftfeld in der Lüneburger Heide verlassen haben wird, bleibt die Frage ungeklärt, warum Seine Heiligkeit einst der japanischen Regierung die Anerkennung der AUM-Sekte so dringlich ans Herz legte, die dann Weltruhm durch ihr Gift-Attentat auf die U-Bahn in Tokio erlangte. Na, vielleicht sind die Opfer damit ja aus dem Kreislauf der Wiederkehr ausgebrochen …

Ob man die hannöversche Rockband „Scorpions“ nun eher für berühmt oder eher für berüchtigt hält, mag Geschmackssache sein. Unzweifelhaft ist jedenfalls deren Drummer James Kottak ein Ehrenmann, denn als er jetzt beim Schwarzangeln am Maschsee erwischt wurde, begründete er ganz und gar waidgerecht: „Es gibt in dem Teich so viele Fische und so wenig Leute, die sie fangen.“ Imponiert mir – denn als Adam grub, Eva spann und Petrus fischte: Wo war da der Angelscheinkontrolleur?

Der ADAC bringt sich seiner Hamburger Bleifuß-Kundschaft wieder mal in Erinnerung mit einer Kamerawagen-Spezialuntersuchung der innerstädtischen Straßen, um deren totale Kaputtheit für das maulende Autofahrer-Gesindel zu belegen. Finanziert wird das vermutlich vom Interessenverband „Abzocken im Straßenbau“, und am Ende fahren sich nur wieder die jungen Leute tot. Wir aber wissen, dass unter dem Pflaster immer noch der Strand liegt, der am Ende so oder so hervorbrechen wird – wovon jedes Schlagloch kündet!

Bei Penny in der Vegesacker Straße zu Bremen aber erfreue ich mich am Anblick zweier Damen im besten Alter, die ungeniert mal von dieser und mal aus jener Kekspackung probieren und dazu am Trinkjoghurt nuckeln. Die Ladenhilfe aber schreitet in desinteressierter Gelassenheit daran vorbei, im offenkundigen Wissen darum, dass die Interessen Pennys nicht die Interessen derer aus dem unterbezahlten Service-Team sein können.

Bei der „Sommer-Uni“ für Oberstufenschüler in Rinteln erzählte mir der dort als Dozent wirkende Soziologe und frühere SDS-Häuptling Manfred Lauermann höchst glaubwürdig von einem kriminellen Faktotum, das in Frankfurt von weniger begabten Studenten immer wieder zum gezielten Bücherklau auf Bestellung vorgeschickt wurde. Dabei handelte es sich um den späteren Bundesaußenminister Joschka Fischer und das belegt immerhin, dass selbst der lahmste Muck irgendeine Fähigkeit besitzt, auf die er stolz sein und mit der er sich auf relativ anständige Weise durchbringen kann.

Unweit des Hundertwasser-Bahnhofs in Uelzen spricht mich ein leider allzu mutiger Shorts-Veteran an, um mir im missionarischen Eifer zu sagen: „Hamse da vorne gesehen? Alles krumm und schief und das noch extra. Die Welt ist doch total verrückt!“ Hoheitsvoll behaupte ich nunmehr, zu den Architekten des Bahnhofs zu gehören, worauf der mutmaßliche Wohnmobilist anschleimend einräumt: „Naja, irgendwie auch interessant …“ Solchen Menschen unterstelle ich freimütig, regelmäßig Radio Niedersachsen zu hören.

Allen Geburtstagskindern dieser Woche ein prachtvolles neues Jahr und den Werderfans unter ihnen endlich mal die Deutsche Meisterschaft, nicht wahr, Genosse Trittin? Freundlichst, ULRICH „Flankengott“ REINEKING