… der Berliner Friseur?
: Schlecht abschneiden

Wer mit einem auf vernünftige Länge geschnittenen Pony durch die Stadt läuft, mag es kaum glauben: Berlins Friseuren geht der Nachwuchs aus! Das meldet jedenfalls die B.Z. von gestern, und die Handwerkskammer bestätigt die Horrornachricht. Kontinuierlich sinke die Zahl der Jugendlichen, die sich für die Ausübung dieses ehrenwerten Handwerks interessierten. Waren es 2001 noch 2.620, so sank die Zahl im letzten Jahr auf nur noch 2.138.

Wo mag das hinführen – und woran mag es liegen? Unwahrscheinlich, dass man auf Friseurtermine künftig wie auf einen Facharzttermin mindestens drei Monate lang warten muss. „Cut-and-go-Friseurshops“ schießen schließlich geradezu wie Pilze aus dem Boden: „Schneiden ohne Warten! Nur 9 Euro!“

Liebe KundInnen: 9 Euro für einen Haarschnitt ist zu wenig. Genau da mag die Antwort auf die zweite Frage liegen. Bei 5,50 Euro liege der branchenübliche Stundenlohn, schreibt die B.Z. und weist anklagend darauf hin, dass viele Salons „händeringend“ Personal suchten, während „1.476“ Friseure in Berlin arbeitslos gemeldet seien. 5,50 mal 40 mal 4 – das macht 880. Das wäre also der branchenübliche Monatsverdienst eines Vollzeit beschäftigten, voll ausgebildeten Handwerkers.

Ja, liebe Friseursalonchefs und -chefinnen, da ist die Lösung ganz einfach: Das reicht nicht! (Und wir bei der taz wissen, wovon wir da sprechen.) Da muss man einfach ein paar Euro drauflegen. Dann klappt das auch mit dem Nachwuchs. AWI

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