Atomdebatte
: Was so alles schief gehen kann

So tief kann das Sommerloch doch gar nicht sein, dass es gerechtfertigt wäre, solche nebensächlichen Nachrichten zu produzieren. Und doch tun es einige gern und mit Vorsatz.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Die Vorwürfe gegen die Kieler Atomministerin Gitta Trauernicht (SPD) sind arg dünn. Wenn in diesem Zusammenhang Rücktrittsforderungen erhoben werden dürfen, dann gegen diejenigen, die so beredt anklagen. Eine Opposition, der nicht mehr einfällt, ist einfältig.

Wenn es bei der Pannenserie in Krümmel und Brunsbüttel Informationsdefizite gab, dann beim Betreiber. Vattenfall selbst hat das zugegeben. Zwei nicht spaltbare Atomköpfe mussten deshalb den Vorstand verlassen. Dabei war dieses Eingeständnis bestenfalls die halbe Wahrheit.

Denn das Grundproblem bei der Atomkraft ist nicht der Versuch, zu verschweigen oder zu beschönigen, wenn etwas schief gegangen ist. Es besteht darin, dass bei dieser Hochrisikotechnologie überhaupt etwas schiefgehen kann. Nicht zu verantworten ist nicht das Beschwichtigen, sondern die Technik selbst.

Dass mit der FDP in Kiel darüber kein vernünftiges Wort zu reden ist, wundert nicht. Dass aber auch eine grüne Parteichefin getrübt durch die oppositionelle Brille blinzelt, ist betrüblich. Aber wenn mal eine Presseerklärung schief geht, ist das ja nicht ganz so schlimm.

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