Gemeinsames Operndach soll bleiben

Kulturchef Klaus Wowereit will die Opernstiftung nicht auflösen, hofft aber weiter auf Finanzhilfe vom Bund

„Es ist nicht daran gedacht, die Opernstiftung aufzulösen.“ Aus dem Mund des Regierenden Bürgermeisters und amtierenden Kulturchefs Klaus Wowereit (SPD) wirken diese knappen Worte wie eine Würdigung. Am Wochenende erklärte Wowereit in einem Interview, dass er an der Stiftung auch dann festhalten werde, wenn sich der Bund nicht finanziell daran beteiligen sollte.

Wowereit lobte die Arbeit der Opernstiftung, die wichtige Grundsatzentscheidungen wie die Zentralisierung der Werkstätten, der Servicebereiche und des Balletts getroffen habe. Über den seit Februar amtierenden Stiftungsdirektor Stefan Rosinski sagte Wowereit: „Der jetzige Direktor arbeitet in hervorragender Weise und vertrauensvoll mit den Einrichtungen und dem Aufsichtsrat zusammen.“

Es scheint, als hätte Klaus Wowereit nun doch seinen Frieden mit der Institution gemacht, die Komische Oper, Staatsoper und Deutsche Oper unter einem Dach zusammenfasst und eine Schöpfung seines Vorgängers, des Kultursenators Thomas Flierl (PDS), ist. Bisher hatte Wowereit seine Probleme mit der Einrichtung, die 2004 gegründet wurde, um durch Einsparungen und bessere Koordination alle drei Häuser zu erhalten. Besonders Person und Reformkurs des damaligen Direktors Michael Schindhelm waren Wowereit zuwider; nach langen öffentlich ausgetragenen Querelen gab Schindhelm im April dieses Jahres auf. Trotz seiner neuen Begeisterung für die Opernstiftung rückt Wowereit nicht von seinem eigentlichen Ziel ab: der Übernahme der sanierungsbedürftigen Staatsoper Unter den Linden durch den Bund.

„Die Idee ist, dass der Bundesstaat wie in Wien, Paris oder Warschau eintritt in ein Opernhaus“, wiederholte Wowereit am Wochenende die Forderung, die er seit seinem Amtsantritt als Kultursenator im November 2006 unermüdlich stellt.

Erst vor zwei Wochen schrieb der Berliner Kulturchef einen Brief an das Bundeskanzleramt mit der Bitte um die Übernahme der Staatsoper oder eine Beteiligung des Bundes an der bestehenden Opernstiftung. Kulturstaatsminister Bernd Neumann ließ ausrichten, Wowereits Wünsche kämen „nicht unerwartet“. Es werde dazu ein Gespräch geben.

Vielleicht ein Signal, dass sich der Bund am Ende doch noch erweichen lässt: Sowohl Neumann als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten sich bislang kategorisch geweigert, eine finanzielle Beteiligung des Bundes auch nur zu diskutieren.

NINA APIN