heute in bremen
: Lernen von Blättern und Fischen

Drei Bremer Hochschulen präsentieren Produkte der heimischen Bionik-Forschung

taz: Was genau ist eigentlich Bionik, Herr Müller?

Dieter Müller (Professor für Produktionstechnik, Uni Bremen): Bionik heißt, aus der Biologie zu lernen, um in der Technik Lösungen für bestimmte Probleme zu finden, sowohl bei Produkten als auch in der Organisation.

Heute präsentieren drei Studentengruppen aus drei Hochschulen ihre Entwicklungen. Was sind das für Produkte?

Zum Beispiel eine dem Blatt nachgeahmte Dachstruktur, die flexibel aus- und eingefahren werden kann und vor Sonneneinstrahlung schützt.

Dann gibt es dafür gerade wenig Verwendung. Hilft das nicht auch bei Regen?

Doch. Ansonsten gibt es auch noch einen Greifer, der sich den Objekten selbständig anpasst. Er soll Lasten unterschiedlicher Größe, Form und Beschaffenheit umschlingen und von Ort zu Ort balancieren, ähnlich wie Flossenstrahlen von Fischen.

Wird das auch eingesetzt?

Daimler Chrysler in Bremen, zugleich ein Sponsor des Projekts, will das direkt nutzen – für den Transport von Abfall- oder Öltonnen. Das ist auch bereits erfolgreich getestet.

Was wird aus den anderen Ideen?

Erst einmal diente das Ganze dem Lehrzweck, und der ist in jedem Fall erreicht. Für die Faltelemente wird aber noch ein Abnehmer gesucht, beim dritten Projekt – einem Campingkocher, der neben Wärme auch Elektrizität erzeugt – sind die elektrischen Leistungen noch zu gering. Die Grundidee ist gut, das Design auch, aber es ist noch eine Menge zu machen, bevor das serienreif ist. Fragen: Jan Zier