Reviermarkierungen

„Im Dschungel der Symbole“, taz nord vom 26. 7. 2007

„Die verstehen den Code halt nicht“ – aha, denke ich mir und lese weiter hohe Worte über „Fame“ und „Respect“. Dabei frage ich mich, wie es denn bei den Sprayern um den Respekt gegenüber fremdem Eigentum bestellt ist. Wenn ich mein Haus weiß streiche und den Camper silbern oder sonst wie, dann möchte ich gerne, dass diese Arbeit und diese Entscheidung auch von den Sprayern respektiert wird. Dem ist leider allzu häufig nicht der Fall. So kann man beispielsweise mit einem hellen Transporter manche Stadtviertel in Berlin nicht mehr anfahren, ohne mit einem verunstalteten Auto zurückzukommen und mit den Fassaden von Gebäuden sieht es nicht nur in Berlin ähnlich aus. Daher betrachte ich die Aktivitäten der Sprayer ganz nüchtern als Sachbeschädigung. Und das Sprayen eines Tags verstehe ich nur als eine menschliche Form der Reviermarkierung. Darin Kunst zu erkennen, fällt mir schwer. Vielleicht liegt es daran, dass es mir nicht gelingt, gelassen hinzunehmen, dass Ergebnisse meiner eigenen Arbeit und Mühe zerstört werden. Hier wünsche ich mir mehr Respekt seitens der Sprayer und Writer. VOLKER HAUTH, Hamburg