Der Neue mit Pech im Gepäck

Da war er nun also, der neue Mann, der für Holstein Kiel in möglichst nicht allzu ferner Zukunft die Rahmenbedingungen für den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga schaffen soll. Wirklich Glück gebracht hat Ralf Heskamp der Kieler Sportvereinigung Holstein (KSV), bei der er vom 1. Januar an als Manager tätig sein wird, bei seinem ersten inoffiziellen Besuch im Holstein-Stadion allerdings nicht. Elf Spiele lang waren die „Störche“ in der Dritten Liga ohne Niederlage gewesen. Das Team von Trainer Karsten Neitzel war dank der Erfolgsserie sogar dem Kreis der Aufstiegsaspiranten beigetreten. Und dann das!

Im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten Borussia Dortmund II setzte es ein 0:2 – futsch war die schöne Serie. Die Kieler sind mit ihren 30 Punkten nur noch Tabellenzehnter, mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang. Heskamp hatte im Stadion noch nicht dort gesessen, wo er in Zukunft gerne Platz nehmen möchte – auf der Trainerbank, „um ganz nah am Geschehen dran zu sein“. Er saß auf der Haupttribüne und stimmte immer dann mit ein, wenn die Zuschauer den Buchstaben „K“ in die kalte Luft hinausbrüllten und von zwei weiteren Tribünen in kurzer Folge noch das „S“ und das „V“ zu hören waren. Doch all die Anfeuerung nützte nichts.

Vier Tage zuvor wird sich so mancher Anhänger der „Störche“ bei der Nennung des Namens „Ralf Heskamp“ gefragt haben: „Ralf wer?“ Einen großen Namen hat sich Heskamp als Fußballprofi nicht machen können. Der frühere Offensivspieler mit dem Spitznamen „Igel“ spielte in den 80er und 90er Jahren für den VfL Osnabrück, Eintracht Braunschweig, erneut Osnabrück sowie Preußen Münster und Eintracht Nordhorn. Er brachte es immerhin auf 259 Einsätze in der Zweiten Liga.

Von Januar 2000 bis Juni 2013 leitete Heskamp die Geschäftsstelle des VfL Osnabrück. Das Ende dort kam auf Betreiben des Vereins zu Stande. Heskamp gelang daraufhin der Wechsel vom VfL Osnabrück zum namhaftesten deutschen Fußballverein. Bei Bayern München wurde er als Scout angestellt und suchte von Juli 2013 an für den Rekordmeister im norddeutschen Raum nach Talenten. Und nun der Wechsel in die Dritte Liga. Einfach sei der nicht zu Stande gekommen, da Bayern ihn gerne als Scout weiterbeschäftigt hätte, ließ er wissen. Er habe aber unbedingt gewollt, schließlich sei die Aufgabe überaus reizvoll. „Hier in Kiel kann etwas Nachhaltiges entstehen“, sagte Heskamp. Als Hauptpunkt seines Aufgabenfeldes sieht Heskamp die Zusammenstellung des Kaders. Zudem wolle er für eine bessere Verzahnung des Nachwuchsleistungszentrums mit dem Profibereich sorgen.  GÖR