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: Schmerzhafter Spagat

Es ist ein Spagat, bei dem sozialdemokratischen Gewerkschaftsmitglieder sich leicht mächtige Zerrungen zuziehen können. Denn es geht um den Versuch, inhaltliche Gräben zu überbrücken: zwischen SPD, Linkspartei, GAL und den Gewerkschaften. Das zeigen die Wahlprüfsteine des DGB nachdrücklich.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Für Gewerkschaftsmitglieder ist demnach die FDP unwählbar und die CDU so recht auch nicht. Beides sind keine wirklich großen Überraschungen. Und es muss auch nicht verwundern, dass die Gewerkschaftsspitze ein Regierungsbündnis links von der Union richtig gut finden würde. Das Problem daran ist: Die linke Seite des Hauses kann nicht gut miteinander.

Dabei sind bei nüchterner Betrachtung die politischen Differenzen zwischen SPD, GAL und Linkspartei zu lösen. Zumindest auf der Ebene eines Stadtstaates, der Außen- und Sicherheitspolitik ausklammern und sich im Bundesrat für eine Änderung bei Hartz IV einsetzen kann.

Das Trennende zwischen Rot-Grün und Rot ist eher die Atmosphäre – und die Verweigerung der Linkspartei, die lieber knallige Opposition machen will. Und da haben Pumm und Rose Recht mit ihren Bedenken: Eine Partei, die ihre Forderungen teilt, aber bei deren Realisierung mit anpacken will, ist verzichtbar. Und wenn sie als Zünglein an der Waage gar einen erneuten CDU-Senat provozieren sollte, dann wäre sie sogar kontraproduktiv.

Die Zerstrittenheit der demokratischen Linken zwingt offenbar zum Spagat. Und der kann echt schmerzhaft sein.