UNTERM STRICH

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat die gestiegenen Kosten für das Berliner Stadtschloss verteidigt. „Das müssen wir uns leisten können, und das leisten wir uns“, sagte der CDU-Politiker am Sonntag im Deutschlandfunk und verwies angesichts der Kosten von 590 Millionen Euro auf den Neubau des Bundesnachrichtendienstes, für den „700, 800 oder mehr Millionen Euro ausgegeben“ würden. Okay, aber mit dem BND-Bau könnte man dann alles rechtfertigen, oder? Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte im Juli eine Obergrenze von 590 Millionen Euro für die Rekonstruktion beschlossen. Das sind 38 Millionen Euro mehr als vor vier Jahren geplant. Der erste Spatenstich für das Schloss ist für 2013 vorgesehen.

Der chilenisch-französische Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent Raúl Ruiz ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Ruiz hatte erst im vergangenen Jahr den renommierten Prix Louis-Delluc für seinen knapp viereinhalbstündigen Film „Misterios de Lisboa“ („Geheimnisse von Lissabon“) über die Aristokratie im alten Portugal erhalten. Raúl Ernesto Ruiz Pino wurde am 25. Juli 1941 im chilenischen Puerto Montt geboren. Er galt als einer der wichtigsten Filmemacher Südamerikas. Mit „Tres tristes tigres“ gewann er beim Filmfestival Locarno 1969 den Goldenen Leoparden. Bekannt wurde auch seine Proust-Verfilmung mit Catherine Deneuve, Emmanuelle Béart und John Malkovich. Nach dem Militärputsch in Chile 1973 ging der bis zuletzt politisch sehr engagierte Künstler nach Frankreich ins Exil. Der Regisseur war nach Angaben seiner Mitarbeiter und Freunde bis zuletzt sehr aktiv. Er habe an der Endmontage eines Films über seine Kindheit in Chile gearbeitet und habe zudem in Portugal einen Film über die Invasion der französischen Truppen von Napoleon in Portugal im Jahr 1807 vorbereitet.