unverbremt
: Die „Goldene Spur“ versilbert sich

Als Hartmut Perschau, weiland CDU-Wirtschaftssenator, vor ein paar Jahren in Boston war, hatte er ein einprägsames Erlebnis: Die Besucher wurden auf einem „Freedom Trail“ durch die Stadt geleitet. Das sollte auch dem Bremer Tourismus aufhelfen! Dummerweise hatte man hier aber die Idee, einen solchen Sehenswürdigkeiten-„Trail“ mit Nägeln im Boden zu visualisieren.

Seither wird an den Bolzen herumgedoktert. Die aktuellen Feldversuche kann man an der Schlachte bestaunen: Mitten durch die Freiluft-Bestuhlung des Restaurants „Il Chiosco“ wurde gestern eine frische Nagelspur gezogen. Eine Edelstahlvariante soll der vormals als „Goldener Spur“ geführten Route zu langer Sichtbarkeit verhelfen. Die ersten tausend im Pflaster versenkten Bolzen litten unter zu viel Kupfer, liefen an und waren bald kaum noch von platt getretenen Kaugummis zu unterscheiden. Dann wurde mit aufgedampften Titannitrit experimentiert, schließlich wird es wegen seines schwachen Reibungskoeffizienten auch bei Rasierklingen eingesetzt. Aufgemalte Pfeile sollten angeben, in welcher Richtung man den nächsten Punkt suchen könne – alles vergeblich. Bis Ende des Jahres will die Touristikzentrale weitere 1.000 Nägel versenken, um das Problem in den Griff zu kriegen.

Bleibt zu hoffen, dass keine Karlsruher Touristen auf Bremens neuer Silberspur wandeln. Aber Verfassungsrichter haben ja nicht so viel Urlaub. HB