Sombath Somphone: Von Aufklärung keine Spur

LAOS Der bekannte Aktivist wurde am 15. Dezember 2012 vor laufenden Polizeikameras entführt

BANGKOK taz | Auch zwei Jahre nach der Entführung des laotischen Bürgerrechtlers und Sozialaktivisten Sombath Somphone ist keine Lösung des Falles in Sicht. „Seit Sombaths Verschwinden sind 726 Tage verstrichen“, sagte seine Ehefrau Ng Shui Meng vor wenigen Tagen in Bangkok. „Schock, Schmerz und Qual haben seitdem nicht nachgelassen.“ Sie hoffe, dass ihr Mann am Leben sei: „Ohne Hoffnung hätte ich nicht die Kraft, weiterzumachen.“

Der international bekannte Sombath wurde zuletzt am Abend des 15. Dezember 2012 gesehen, als er in der Hauptstadt Vientiane von Verkehrspolizisten angehalten worden war. Bilder polizeilicher Überwachungskameras zeigen, wie sich ein Motorradfahrer dem Polizeiposten näherte, parkte und Sombaths Jeep wegfuhr. Dann hielt dort ein heller Pick-up, in den der Aktivist verfrachtet wurde. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

Kritiker werfen Laos’ kommunistischen Führung mangelnden Aufklärungswillen vor: „Es reicht nicht, dass die Regierung behauptet, sie untersuche den Fall“, sagt Sam Zarifi von der Internationalen Juristenkommission: „Internationales Recht verpflichtet die Autoritäten zu einer glaubwürdigen und effektiven Untersuchung.“ Als Träger des Ramon-Magsaysay-Preises, einer Art „asiatischer Nobelpreis“, wird Sombath gerühmt als Kämpfer für von Landraub betroffene Bauern. Kurz vor seiner Entführung hatte er ein Landrechte-Forum organisiert. „Wir wollen, dass seine Ideale weiterleben“, sagt seine Frau Ng Shui Meng, die mit Unterstützern die „Sombath-Initiative“ gründete. Ihr Mann glaube an friedliches Engagement, habe mit den Behörden kooperiert. Sein Fall schüre Angst: „Wenn jemandem wie Sombath so etwas passieren kann, dann kann es jedem passieren.“ NICOLA GLASS