Neuer Rekord bei Windstrom

ENERGIE Am Freitag wurde ein neues Allzeithoch der Windenergie erreicht. Trotzdem war 2014 ein eher mäßiges Jahr für die erneuerbaren Energien

FREIBURG taz | Sturmtief „Billie“ bescherte Deutschland einen neuen Windkraftrekord: Noch nie wurde hierzulande an einem Tag so viel Windstrom erzeugt wie am vergangenen Freitag. In der Summe speisten die Windkraftanlagen binnen 24 Stunden 568 Gigawattstunden (= Millionen Kilowattstunden) ins deutsche Netz, womit die Bundesrepublik ihren Tagesverbrauch zu rund 35 Prozent deckte.

Schon die beiden Tage zuvor waren mit jeweils zwischen 400 und 500 Gigawattstunden sehr windreich gewesen. Die gesamte Woche brachte in Deutschland gut 2 Milliarden Kilowattstunden Windstrom – der zweitbeste Wochenwert dieses Jahres.

In der Spitze erreichten die Windräder am Freitag gegen 13.30 Uhr eine Leistung von 29,7 Gigawatt – auch das war ein neuer Allzeitrekord. Diese Daten veröffentlichte die Leipziger Energiebörse EEX. Der Stromverbrauch in Deutschland lag in dieser Zeit bei 79 Gigawatt. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet warnte vorab vor „großen Herausforderungen im Höchstspannungsnetz“. Doch nicht zuletzt dank den präzisen Windprognosen gelang es, das Netz stabil zu halten.

Trotz des neuen Rekords war 2014 in der Summe ein eher mäßiges Jahr für die Erneuerbaren. Bis Ende November lag die Erzeugung aus Windkraft in Deutschland mit 43 Terawattstunden (= Milliarden Kilowattstunden) ziemlich genau auf Höhe des Vorjahreszeitraums – trotz des Zubaus weiterer Anlagen. Die Solarstromerzeugung legte zwar um rund 7 Prozent zu; andererseits brach die Wasserkraft um mehr als ein Viertel ein, weil die meisten Monate des Jahres zu trocken waren. Die Stromerzeugung aus Biomasse legte unterdessen noch zu. Je nach Witterungsverlauf in den verbleibenden gut zwei Wochen dürften die Erneuerbaren 2014 auf eine Quote von 26 bis 27 Prozent des Stromverbrauchs kommen – nach einem Vorjahreswert von 25,3 Prozent.

BERNWARD JANZING