… DIE HUNDEHALTER?
: Präventiv böllern

Silvester wirft seine Schatten voraus. Wobei es eigentlich mehr um Schall denn um Schatten geht: Schon jetzt krachen ab und an Böller durch die Straßenschluchten. Für manch einen Hund beginnt damit die alljährliche Zeit der Angst. „Ein Großteil der Hunde ist nicht schussfest“, erklärt Tina Hölscher, Veterinärin des Vereins aktion tier. Klingt wie im Krimi. Und so ähnlich erleben die Vierbeiner wahrscheinlich auch die Wochen vor Silvester in Berlin – viele Tiere würden schon beim ersten Knaller regelrecht hysterisch, berichtet Hölscher.

Was tun mit einem panischen Hund? Ein sogenanntes Thundershirt, ein straff um den Hundekörper gewickelter Stoff, soll beruhigend wirken, weiß das schlaue Internet. Auch Bachblüten helfen, heißt es da – allerdings müsse ein Spezialist die Globuli auf das jeweilige Tier genau abstimmen. Von stärkeren Medikamenten wird eher abgeraten wegen der unbeabsichtigten Nebenwirkungen. So kann es passieren, dass der Hund nur bewegungsunfähig wird – also stumm und steif, aber genauso ängstlich bleibt. Keine schöne Vorstellung.

„Besser ist es, mit dem Hund schon in den Wochen vor Neujahr zu trainieren“, sagt Tina Hölscher von aktion tier. Um die Vierbeiner an die Knallgeräusche zu gewöhnen, sollen Frauchen oder Herrchen regelmäßig Luftballons platzen lassen und dem Hund dabei ein Leckerli füttern, rät sie. Auch Böller-CDs gibt es extra für diesen Zweck zu kaufen. Irgendwann assoziiert der Köter dann etwas Positives mit dem Geräusch – und gerät an Silvester im besten Fall um Mitternacht vor Freude aus dem Häuschen.

Gut möglich also, dass neben den üblichen Verdächtigen nun auch noch die Hundebesitzer präventiv knallend durch die Straßen ziehen. Sollte das Böllertraining nicht anschlagen, wird im Netz übrigens noch auf ein altbewährtes Hausmittel verwiesen, das Hund und Herrchen hilft: Eierlikör. Dem Hund verabreicht man die süße Soße am besten esslöffelweise, dem Herrchen im Glas. In diesem Sinne: Prosit Neujahr! ALL

Foto: Paul Zinken/dpa