HHLA erzielt Rekordgewinn

Umschlagunternehmen profitiert vom wachsenden Handel mit China und Osteuropa. Im Herbst sollen 30 Prozent der Aktien an die Börse gebracht werden. 200 neue Arbeitsplätze in Hamburg. Auch Zugverkehr ins Hinterland legt stark zu

Die Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) hat 2006 einen Gewinn vor Steuern von fast 190 Millionen Euro erzielt – 64 Prozent mehr als 2005. 15 Millionen Euro Dividende überwies die HHLA an ihre bisher alleinige Eigentümerin, die Stadt. Mit diesen Zahlen empfahl sich das Unternehmen zugleich möglichen Anlegern. Denn nach einem Beschluss der Bürgerschaft sollen 30 Prozent der Anteile an der Börse platziert werden. Ziel sei es, möglichst schnell in den M-Dax aufgenommen zu werden.

Der CDU-geführte Senat hatte zunächst 49,9 Prozent der Anteile verkaufen wollen, war mit diesem Ansinnen jedoch am Widerstand der Belegschaft gescheitert. Jetzt soll ein kleinerer Teil des Unternehmens verkauft werden, allerdings nur aus den Sparten Containerumschlag, Intermodal und Logistik. Die Immobilien, vor allem die Speicherstadt, und der Fischmarkt Altona sind davon ausgenommen. Für sie soll es besondere Aktien geben, die im Besitz der Stadt bleiben. Die übrigen Aktien will die HHLA im vierten Quartal dieses Jahres an die Börse bringen. Es sei vorgesehen, „den Mitarbeitern ein attraktives Angebot zum Kauf von HHLA-Aktien zu machen“, versichert die Geschäftsführung.

Zum starken Umsatzwachstum von 22 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro und auch zum Gewinn hätten alle vier Geschäftsfelder beigetragen, sagte Klaus-Dieter Peters, der Vorstandsvorsitzende der HHLA. Besonders profitiert habe die HHLA vom Containerverkehr, der erneut stärker gewachsen sei als die boomende Weltwirtschaft. 55 Prozent aller in Hamburg umgeschlagenen Container kamen von oder gingen nach Fernost – 13 Prozent mehr als im Vorjahr. 27 Prozent wurden im Handel mit dem Baltikum umgeschlagen – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Containerumschlag der HHLA wuchs um 18 Prozent. Damit hat sie nicht nur in Hamburg ihren Marktanteil vergrößert, sondern unter allen Häfen der nördlichen Atlantikküste. Im Durchschnitt wuchs dort der Umschlag nur um neun Prozent. Die HHLA profitiere von der Lage des Hamburger Hafens zwischen Nord- und Ostsee und ihrer „exzellenten Hinterlandanbindung“, sagte Peters.

Ablesen lässt sich das daran, dass auch das Geschäft der HHLA mit dem Weitertransport der Container auf der Schiene (Intermodal) stark gewachsen ist. Die Zahl der ins Hinterland transportierten Container legte mit 19 Prozent sogar etwas stärker zu als der Containerumschlag an den Terminals. Regelmäßig schickt die HHLA ganze Züge nach Polen, Ungarn und die Slowakei.

Aufgrund des Wachstums stellte der Konzern im vergangenen Jahr 346 neue Mitarbeiter ein (plus neun Prozent), 200 davon in Hamburg. 76 Prozent aller HHLA-Mitarbeiter sind in der Hansestadt beschäftigt. Möglichen Risiken, etwa einer Wirtschaftskrise in China, will der Konzern durch einen schrittweisen Ausbau seiner Containerhäfen begegnen. GERNOT KNÖDLER