Geisel wurde erschossen

Obduktion der Leiche des in Afghanistan gestorbenen Ingenieurs ergab, dass nicht der Kollaps tödlich war

BERLIN dpa/rtr ■ Der in Afghanistan verstorbene deutsche Bauingenieur ist von seinen Entführern ermordet worden. Das geht aus dem Obduktionsbericht des Kölner Instituts für Rechtsmedizin hervor, teilte Außenamtssprecher Martin Jäger gestern mit. Im Einzelnen hieß es, dass der 43-Jährige Rüdiger D. auf Grund der extrem belastenden Situation während der Entführung zunächst einen Kreislaufzusammenbruch erlitt. „Dieser Kollaps führte aber für sich genommen noch nicht zum Tod der Geisel. Auf das noch lebende Opfer wurde nach dessen Zusammenbruch zwei Mal geschossen. Erst nach dem darauf erfolgten Todeseintritt wurden noch vier weitere Schüsse auf den Körper des Opfers abgegeben“, so Jäger.

Bislang war offen, ob der Ingenieur an den Strapazen des Marsches mit den Entführern starb oder ermordet wurde. Jäger machte keine Angaben zum Zeitpunkt der tödlichen Schüsse, deshalb blieb die Frage weiterhin offen, ob die Entführer Rüdiger D. nach Ablauf eines angeblichen Ultimatums hinrichteten. Allerdings stellte die Regierung auch in Frage, dass Berichte über das Ultimatum der Entführer richtig waren. Sie wirft den radikalen Taliban vor, die Entführung gezielt für ihre politischen Zwecke zu nutzen. Derweil ist unklar, ob die Entführer überhaupt dem harten Kern der Taliban zuzuordnen sind oder aus anderen Motiven handeln. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Entführer eher in losem Kontakt zu den Taliban stehen. Die Bemühungen um die Befreiung des zweiten in Afghanistan entführten Ingenieurs gingen derweil weiter. Beide waren zusammen vor gut zwei Wochen verschleppt worden.

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